Donnerstag, August 12, 2004, 22:29 - PRESSE
Erstaunliches gelesen: "...Aus einem anfänglich belächelten Experiment hat sich die Regionalwährung inzwischen zu einem bewährten und beliebten Zahlungsmittel entwickelt. In Oberbayern kennt man den 'Chiemgauer', in Bremen kann man seit über einem Jahr mit dem 'Roland' einkaufen; auch in Brandenburg und am Bodensee gibt es eine Parallelwährung; in nicht weniger als 18 deutschen Städten steht die Einführung einer Alternativwährung bevor. So auch in Berlin: Läuft alles nach Plan, wollen die Initiatoren um den Wirtschaftsingenieur Alexander Woitas Mitte September den 'Berliner' in Umlauf setzen. Vorerst nur im Stadtteil Prenzlauer Berg. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt von der Lottogesellschaft, die 10'000 Euro Starthilfe zuschoss. Wichtiger Sponsor ist zudem die Bundesdruckerei, die für fälschungssichere Noten sorgt.
Hinter allem steht der Wunsch nach einem nachhaltigen Finanzsystem, das - losgekoppelt von den globalen Finanzmärkten - Schutz bieten soll vor Spekulationen, Wirtschaftskrisen und Inflation. Lokale Wirtschaftkreisläufe werden unterstützt, Wertschöpfung und Überschüsse bleiben in der Region, das Kleingewerbe wird unterstützt, ein direkter Draht zu den lokalen Einzelhändlern soll geschaffen und so die Bindung der Bewohner an ihr Quartier, ihre Region gestärkt werden. Dadurch wird verhindert, dass noch mehr Geschäfte in den Vierteln schliessen müssen, weil sie von grossen Ketten bedrängt werden. Regionalwährungen werden übrigens eins zu eins gegen Euro umgetauscht. Bei einem Rücktausch in Euro fällt eine Gebühr von 5 Prozent an; dieses Geld soll im Prenzlauer Berg in soziale Projekte fliessen." (Paola Carega, BZ vom 12.08.2004)