Reisen. 
Sonntag, Oktober 2, 2005, 22:18 - GEDACHTES
Das Reisen, irgendwohin, das Fremdsein, z.B. in einer grossen Stadt, auch wenn ich sie bereits einigermassen kenne, ist für mich die Voraussetzung für das „wahre“ Sehen, das Erleben überhaupt; ich brauche dazu weder den Eiffelturm noch den Montmartre, weder den Arc de Triomphe noch die Champs-Elysées. Ich als Fremder, Aussenstehender habe leuchtende, hungrige Augen, kann es kaum fassen, was ich da sehe, kann staunen, selbst über die banalsten Dinge, über Dinge, die es z.T. auch in Bern geben mag, die mich in Bern aber kaum zum Staunen bringen; ich tue unter Umständen genau das Gleiche wie in Bern, aber andernorts ist das Gleiche etwas völlig Anderes… Das macht für mich die Faszination des Reisens aus.
Der Einheimische: Für den ist alles mehr oder weniger normal, es ist nichts Besonderes mehr, das ist sein Alltag, er hat – wie soll ich sagen - satte, überfütterte, gelangweilte Augen.

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