Dienstag, März 31, 2009, 18:49 - ISLAND / ICELAND
... mittlerweile eine tiefe Seelenverwandtschaft mit der scheinbar unwirtlichen Gegend. Letztes Jahr verbrachte sie vier Monate in Seyðisfjörður, einem kleinen Hafenstädtchen mit 700 Einwohnern an der Ostküste von Island. "Eigentlich hat es dort nichts - und doch sehr viel", meint Silvia Bächli. Von März bis Juli malte sie dem Sommer entgegen. Eine aussergewöhnliche Erfahrung für die fast nur in Schwarz-Weiss-Tönen arbeitende Künstlerin, die zeitweise in Paris lebt. "Man entwickelt eine Sensibilität für Farben und Licht, wie sie nur in dieser kargen Landschaft erfahren werden kann." Silvia Bächli schleppte 120 Kilogramm Papier auf die Insel, um vier Monate später auf dem Seeweg mit einer Ladung ausgewählter Zeichnungen und mit 3000 Fotografien nach Basel zurückzukehren. Im Atelier setzte ein wochenlanger Denk- und Gestaltungsprozess ein: Auslesen, Destillieren und Kombinieren. Bächli geht nach dem Ausschlussverfahren vor. "Eigentlich weiss ich nicht, wonach ich suche. Ich weiss einfach, wenn etwas stimmt; und vor allem, wenn es nicht stimmt." Sie spricht über Kunst und formuliert Sätze fürs Leben. (...)
Feli Schindler: Silvia Bächlis Weg nach Venedig führt über Island. Tages-Anzeiger, 28. März 2009.
Anm.: Silvia Bächli wird die Schweiz an der diesjährigen Biennale von Venedig vertreten.