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Sonntag, Januar 22, 2012, 20:44 - KINO & FILM & TV
... [hier] ist der Film von diesem Pferd - dem Turiner Pferd, dem Friedrich Nietzsche am 3. Januar 1889 in Turin um den Hals fiel (man erinnert sich: ein Kutscher peitscht auf sein Pferd ein, Nietzsche sieht das, rennt auf die Kutsche zu und hängt sich dem Pferd weinend um den Hals; zwei Tage bleibt er dann regungslos zu Hause liegen, bis er seine letzten Worte "Mutter, ich bin dumm" von sich gibt und anschliessend noch 10 Jahre still und verrückt weiter lebt).

Über zwei Stunden lang soll nun - so ist den Gesprächsfetzen von a.mores' zwei männlichen Tischnachbarn [im alt-ehrwürdigen "Chrüz"] zu entnehmen - die Befindlichkeit dieses Pferdes im Zentrum des hier an den Filmtagen vorgestellten Films stehen - Belustigung, Kopfschütteln, und irgendwo, trotz allem, eine Spur Neugier. Letztlich aber dann doch die Resignation - "... zweieinhalb Stunden ... über das erschütterte Seelenleben eines Pferdes ... interessanter Ansatz zwar ... ist jetzt aber nicht unbedingt das, was ich mir im Moment dringend anschauen möchte ... "

Offenbar ist diese nicht ganz den Tatsachen entsprechende Ansicht ziemlich verbreitet - oder man kennt den Regisseur ... Jedenfalls fällt es ungewöhnlich leicht, sich einen Platz im Kinosaal zu erobern - kaum jemand, der sich so etwas antun will. Der Film handelt natürlich [in keiner Weise von diesem Pferd ...] - Béla Tarr, der alte Schalk, streift die Episode nur kurz im Prolog, um sich dann genüsslich und in epischer Breite seinem Kern-Thema zu widmen: dem Belang- und Ereignislosen, den Wiederholungen, den Ritualen.

Wird kaum ein Renner in den Kinos.
Im Gegensatz zu Nestlé und Glauser.

Zu "Bottled Life" ein sehr lesenswertes Interview in der Basler [Tageswoche].

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