Mittwoch, Januar 25, 2023, 09:16 - KINO & FILM & TV
Nach der doch sehr überraschenden und (immer noch!) rätselhaften Absetzung der Direktorin sowie weiteren internen Querelen kommen die Solothurner Filmtage kaum mehr auf die gewohnte Betriebstemperatur. 2021 fanden die Filmtage Pandemie-bedingt nur digital in ziemlich beschränktem Rahmen statt, das Programm 2022 war - immer aus der Sicht des hier Schreibenden - ein eher uninspiriertes, mühsames Kompromissprogramm, und 2023 ... na ja. Ein gewisser, sich als neuer künstlerischer Leiter sichtlich geehrt fühlender Herr Castelli verantwortet das nun. Dieser Niccolo Castelli scheint eine doch ziemlich angepasste, allwettertauglich-brave Person zu sein, die es allen recht machen und nirgends anecken will. Ein selbst ernannter Zeitgeist-Surfer, der seine thematische Auswahl denn auch entsprechend als sozialkritisches Programm umschreibt, das den Zeitgeist (Krieg - Umwelt - Gender) treffen und internationale Strahlkraft haben soll.
Früher war ja nicht einfach immer alles besser - aber die Filmtage v.Cr. (vor Corona) waren mit all ihren Höhen und Tiefen definitiv anregender, engagierter, avantgardistischer, innovativer, überraschender, LUST-voller als der gegenwärtige ideologische Einheitsbrei.
KonzeptfilmemacherInnen, ZeitgeistreiterInnen: an die Arbeit. Herr Castelli winkt!
Bye bye, Solothurn.
Link: https://www.srf.ch/kultur/film-serien/58-solothurner-filmtage-niccol-castelli-die-schweizer-filmlandschaft-ist-keine-insel