Mistelgeschichten. 
Samstag, November 20, 2004, 13:01 - BERN
Immer wieder erstaunlich, was man beim Kauf eines Mistelzweiges so alles erlebt. Heute zum Beispiel habe ich die Marktfrau gebeten, mir doch bitte - wegen meiner beiden linken Hände in diesem Bereich - noch eine schöne Schlaufe in diesen wunderschönen Zweig reinzumachen, und war anschliessend voll des Lobes über das Resultat. Ruft da doch unvermittelt eine Frau - eine gross gewachsene, viel jüngere, die, wie ich schon vorher mehr oder weniger bewusst registrierte, mich irgendwie ins Auge gefasst hatte, jedenfalls bildet sich MANN das ja ab und zu gerne ein, und welche mir selber wegen ihrer Anmut (ein Ausdruck, der ja leider aus der heutigen Umgangssprache verschwunden zu sein scheint - aber was da alles drin steckt, im Wort ANMUT!) ebenfalls bereits irgendwie aufgefallen war... tja, ruft die also doch plötzlich laut und deutlich, unter Verwendung des DU, und ich schwöre, ich kenn' sie bestimmt nicht:
"Du wottsch doch nume küsse!"
Bin äusserst amüsiert - eine filmreife Szene, denke ich; habe schon viele beisammen... doch wann ich endlich all diese Szenen zu meinem ersten Film zusammensetze - only god knows...
Ich dreh' mich um, stehe vor sie hin, hebe den Mistelzweig über unsere Köpfe, und ich muss mich wirklich strecken.... "Genau, nur das will ich!", sage ich nach dem Kuss.

Zu Hause befestige ich dann den Mistelzweig an der Haustüre. Und - auch das noch, wie schön - beide Katzen sind da und nehmen lebhaft am alljährlichen Prozedere teil.
Für mich geht der heutige Tag denn auch - bereits zu diesem frühen Zeitpunkt - absolut in Ordnung.

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