Was gut zu wissen ist. Teil 3. 
Montag, Dezember 19, 2005, 18:24 - BÜCHER
Es ist gut zu wissen,
dass die Kartoffeln
von unten
ganz anders aussehen
als von oben

und dass sich
über Geschmack
sehr wohl streiten lässt!

Es ist gut zu wissen,
dass Karl Marx und Friedrich Engels
bei ihren täglichen Unterredungen
in Hampstead
unablässig auf festen Routen
im Zimmer auf- und abgingen,
wodurch sich im Laufe der Zeit
durch die ständige Drehung
ihrer Stiefelhacken
an den insgesamt vier Wendepunkten
auf dem Boden kleine Kuhlen bildeten,
sehr zur Freude zahlreicher,
hier gelegentlich murmelspielender Kinder.

Es ist gut zu wissen,
dass nur wer nichts sucht
alles finden kann,

dass die Bestimmung
einer Haltestelle darin besteht,
immer auf den nächsten Bus zu warten

und dass angesichts
der ungezählten Minderheiten
die wenigen Mehrheiten
eindeutig in der Minderheit sind.

Es ist gut zu wissen,
dass das, was wir
schlechtes Wetter nennen
in Wahrheit gutes Wetter ist
(und dass, laut Vorhersage,
am Donnerstag das gute Wetter
endlich, endlich aufhört).

Es ist gut zu wissen,
dass alles, was wir sagen,
gegen uns verwendet werden kann
aber auch alles, was wir nicht sagen

und dass es kein Zuckerschlecken ist,
das Salz der Erde zu sein.

Es ist gut zu wissen,
dass der russische Dichter
Welimir Chlebnikow
sowohl vor dreibeinigen Pferden
wie auch vor dreibeinigen Menschen
gewarnt hat –

leider vergeblich.

(Michael Augustin: Was gut zu wissen ist - Fortsetzung folgt - )

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