Tschernobyl-Trüffel. 
Sonntag, Mai 7, 2006, 10:12 - PRESSE
Stimmt’s, dass die radioaktive Belastung unserer Nahrungsmittel, vor allem Pilze, Nüsse und Wild, noch immer so hoch ist wie nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl? Christoph Azone, Berlin

Bei dieser Katastrophe wurden die unterschiedlichsten radioaktiven Atomkerne freigesetzt. Deren Halbwertszeit (also die Zeit, in der statistisch die Hälfte der Kerne zerfällt) ist jedoch äußerst unterschiedlich: So ist der Fallout von Jod-131 (Halbwertszeit: 8 Tage) und Cäsium-134 (2 Jahre) praktisch verschwunden. Sorgen macht vor allem das Isotop Cäsium-137 mit seiner Halbwertszeit von 30 Jahren. Im Ökosystem Wald bleiben die radioaktiven Elemente weitgehend erhalten. Dort sammeln sie sich zum Beispiel in Trüffeln an, die dann von Wildschweinen ausgebuddelt werden. So betragen auch heute noch die Werte für Wildschweinfleisch das Elffache des Grenzwerts für Nahrungsmittel. Die Cäsiumbelastung der südbayerischen Böden ist seit Tschernobyl nur um etwa ein Viertel gesunken. Das Erbe der Katastrophe bleibt uns also noch eine Weile erhalten. Christoph Drösser

DIE ZEIT Nr. 18/27.04.2006: Stimmt's?

Dazu gleich noch die bemerkenswerte Stellungnahme von Hugo Pfoertner (29.04.2006, 22:01:19):
Wem diese Art von Haeppchenwissen zu diesem vielschichtigen Thema ein bisschen zu oberflaechlich ist, sollte sich als schwerere Kost den Bericht der Strahlenschutzkommission "20 Jahre nach Tschernobyl – Eine Bilanz aus Sicht des Strahlenschutzes" anschauen.

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