Stuntman Mike. 
Donnerstag, August 9, 2007, 13:17 - GEDACHTES
Ich bin gegen die Todesstrafe.
Ich könnte nie jemandem Gewalt antun.
Jemanden umbringen – unmöglich.

Sehen wir doch hoffentlich alle so, nicht?
Sind wir doch alles gute, wohlerzogene, gebildete Menschen, nicht?
Soziale Wesen, die auch das Leben der anderen durchaus respektieren, ja?

Selbstverständlich.
Und wir können diese Haltung denn auch unser ganzes Leben problemlos beibehalten.
Denn normalerweise werden wir von STUNTMAN MIKE verschont.

Daher werden wir auch nie müde in der Wiederholung unseres Dreizeilers:
Ich bin gegen die Todesstrafe.
Ich könnte nie jemandem Gewalt antun.
Jemanden umbringen – unmöglich.

Jahrelang. Jahrzehntelang dieselbe Litanei:
Ich bin gegen die Todesstrafe.
Ich könnte nie jemandem Gewalt antun.
Jemanden umbringen – unmöglich.

Bis STUNTMAN MIKE die Bühne betritt.
Sehr unwahrscheinlich zwar, aber trotzdem nie ganz auszuschliessen.
Plötzlich ist er einfach da.
Und immer bei den anderen; nie bei uns.


Und Auge in Auge mit STUNTMAN MIKE:
Das ist eine gänzlich andere Situation als von ihm zufälligerweise verschont zu werden, ihn nicht zu sehen, nichts von ihm zu wissen, ihn nicht wahrhaben zu wollen.
Aug' in Auge mit STUNTMAN MIKE:
Das ist der Blick in menschliche Abgründe, von denen man wohl schon gehört, sie aber nie für möglich gehalten hätte.

Angesichts von blankem Zynismus und totaler Menschenverachtung, abseits jeglicher Moral:
Für einen winzigen Moment setzt da das gewohnte, edle Denken aus.
Für einen winzigen Moment klickt sich der moralische Dreizeiler einfach weg - exit - delete.

Was ich damit eigentlich sagen möchte: DEATH PROOF anschauen.

Denn es hat noch so einige STUNTMEN MIKE da draussen.
Das sollte man einfach wissen.

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