Woher, wohin. 
Sonntag, August 12, 2007, 21:07 - GELESENES
(...) "Schreiben heißt immer Erinnern. Aus allem durch Erinnern Gegenwart zu fabrizieren, das ist schreiben. Sich an die Gegenwart zu erinnern, das ist schreiben. Sich erinnern ist kein nostalgischer Ausflug auf den staubigen, spinnwebenverhängten Dachboden, von wo wir dann alte und mit vergangenen Zeiten zusammenhängende, folglich harmlose Dinge, Ziergegenstände herunterschleppen, um ihnen dann hoffärtig einen Platz in unserem Leben zuzuweisen und sie stolz herzuzeigen, als hätten wir mit ihnen nur so viel gemein, daß wir sie stolz herzeigen. Erinnern ist immer aktuell. Wenn wir bloß die Gegenwart sehen, die Gegenwart in der Gegenwart, sehen wir gar nichts; sehen wir nur die Vergangenheit oder nur die Zukunft, finden wir uns in Parodien wieder. (...)"

Auszug aus der sehr lesenswerten Eröffnungsrede in Luzern von Péter Esterházy.

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