Wir Palastbewohner ... 
Samstag, Februar 13, 2016, 09:37 - PRESSE
... glauben die Welt draussen zu kennen - aber in Wahrheit haben wir keine Ahnung.Wir können uns ein Leben in Armut und Misere nicht einmal mehr vorstellen, geschweige denn ein solches Leben aushalten. Darum hat auch die Solidarität mit den "Armen" etwas so Aufgesetztes, Selbstgefälliges. Im Palast wohnen und mit den andern mitfühlen - in dieser Position hat man beides: das Geld und das gute Gewissen. Abscheulich!

Wir müssen wieder lernen, hart zu argumentieren - auf die Gefahr hin, Menschen weh zu tun. Ihre Betroffenheit, ihr Schmerz ist kein Massstab für die Wahrheit. Und an ihr sollten wir uns trotz allem orientieren. Nur so gelangen wir zu einem Universialismus, der die Menschheit voranbringt.

So zuversichtlich?

Nein. Wir leben - sorry - in ziemlich beschissenen Zeiten.

Ich entdecke gerade, wie viel Vergnügen mir die Misanthropie bereitet. Das Leben in Selbstisolation ist wunderbar.

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Einige Perlen aus dem grossen und grossartigen Interview mit Slavoj Žižek - NZZ-Ausgabe vom Samstag, 30.01.2016.

Das Bild hingegen ist nicht Teil des Interviews - derjenige, der hier seine Welt in Wort & Bild festhält, will das lediglich als Versuch zur Illustration des Begriffs "Misanthropie" einfügen. Dort hin, in diese auf dem Bild sichtbare menschenleere, gottverlassene Gegend, wo seit Jahresbeginn bereits 5 ahnungslose Palastbewohner das Leben verloren - dort hin, mit den 10 wichtigsten Büchern von Slavoj Žižek - nächstes erstrebenswertes Ziel.

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