Notizen vom Rande der Welt.
Freitag, Dezember 31, 2010, 11:17 -
ISLAND / ICELANDBeitrag von sb_admin
30.12.2010
... mein mit Schokolade, Limoncello, Wein, Champagner und verschiedenen Geschenken vollgestopfter, schwer übergewichtiger Koffer auf der Waage beim check-in - keine Reaktion.
"Don't I have to pay the overweight (of the luggage - don't stare at ME, please!!)?" - "No, Mister - it's still christmas-time!"
*... in der SZ vom 30.12. gelesen:
"Die Chancen sind gross. Die Risiken sind gross. Und die Belohnung ist gross." So Luis Cantarell, künftiger Chef der Nestlé Health Science AG über das neue Nestlé-Lieblingskind
[Überlebensmittel.]*… denn so wie viele Männer bis zu ihrem 40. Lebensjahr die auf nichts gegründete Hoffnung hegen, sie könnten beim Kicken im Park doch noch von den Spähern des FC Barcelona entdeckt werden und eine späte Karriere als Profifussballer beginnen, so malen sich Frauen jeden Alters auch an entlegenen Orten wie Schnarup-Thumbly oder Gammelby beharrlich und freudvoll aus, wie George Clooney – herübergeweht aus einer Laune des Schicksals – in einer rauen Winternacht im Dorfkrug auftaucht, nach einem kühlen Bier und einem warmen Zimmer fragt, um dann den Blick zu heben, zu sehen und zu erkennen … (SZ-Streiflicht vom 30.12.2010)
*... im randvollen Flugzeug dann das ältere Paar neben mir, wohl auf seiner allerersten Islandreise ... die beiden ergötzen sich am Hochglanzreiseführer mit den prächtigen Sommerbildern, freuen sich unbändig, schmieden Pläne – Stunden später sehe ich sie in der Dunkelheit und im Sturmregen auf dem Parkplatz vor dem Flughafengelände umherirren, sichtlich geschockt vom unwirtlichen Empfang, verzweifelt den Mietwagen suchend - doch da ist im Winter nie jemand draussen, der hilft.
Respect nature – there’s no guarantee she will respect you back.
Welcome to Iceland!
Später
[Claus] abgeholt; sehr grenzwertige Fahrt auf schwieriger Strasse unter ständig wechselnden Wetterbedingungen - von wunderbar-sternenklar bis heftigst-stürmisch - nach
[Djúpavík]; Ankunft kurz nach Mitternacht; der Hausherr draussen, im T-Shirt wartend; es ist immerhin zwischen 6 bis 8 Grad „warm“, sehr stürmisch, sehr nass, überall etwas Restschnee, ansonsten nicht sehr winterlich; nicht so winterlich jedenfalls, wie man sich Island gemeinhin im Winter etwa vorstellt. Das kann jedoch ganz unvermittelt und jederzeit ändern.
Sehr herzlicher Empfang - entgegen meiner Erwartung sind ganze 14 Personen nach Mitternacht noch hellwach im Essraum des kleinen 9-Zimmer-Hotels, spielend, scherzend, lesend, fachsimpelnd – morgen (heute!!) zu Silvester werden hier im Zwei-ständige-Einwohner-Ort 18 Menschen Silvester feiern. Und den Geburtstag des Hausherrn.
**31.12.2010, ca 11 Uhr morgens
Alles schläft noch - niemand ist offenbar vor 11 Uhr aus den Federn; einzig in der Küche wuseln zwei, drei Personen eifrig hantierend herum. Mmmh - aufkommender Kaffeeduft; Duftwolken von gebratenem Speck; Rührei wird gerührt ... Frühstück ist bald bereit; wird wohl eher ein Brunch - oder der Beginn zum Gelage? Ich wurde vor knapp einer Stunde nach meiner Frage zu einer allfälligen Tagesstruktur dahingehend vor-informiert, dass der ganze Tag ein einziges Festessen werden wird ...
Über Nacht ist es bitterkalt geworden, alles Stein und Bein gefroren; dazu ein stürmischer Wind, der den Atlantik aufwühlt. Eine Ahnung von Winter.
*Nach üppigem Mahl - alle nach draussen in die beissende Kälte, zum Feuerwerk, zu Neujahrs-Umarmungen. Kein Champagner, kein Anstossen um Mitternacht; überhaupt sehr wenig Alkohol im ganzen Spiel. Einzelne (Isländer!) lehnen gar alles konsequent ab: thanks - no alcohol. Oder: I'm not used to it!
Kurz nach dem Feuerwerk jemand: "The aurora is dancing!"
*01.01.2011, ca 3 Uhr morgens
"Eat, a.more.s, eat - there will be no more food for a long time; nobody gets up before 12 the next morning!"
Bestätigung einen Tag später im Morgunbladid:
"As most people stayed up late on New Year’s Eve in Iceland (and quite a few are hung over), people like to spend the whole day in bed on January 1, or to sleep at least until noon." new-years-eve-potpurri, arranged by Seanie Blue*02.01.2011, ca 10 Uhr morgens
Wie üblich schläft hier noch alles; die ersten werden heute abreisen müssen, weil die Arbeit wieder ruft. Ich bleibe noch ein wenig - habe alle Hände voll zu tun.
Zur Zeit relativ warmes Tauwetter.