Das Böse in der Rechnung vom Menschen. 
Sonntag, November 20, 2005, 22:31 - GEDACHTES
Ich bin bisher immer wieder auf ungläubiges Staunen, auf Ablehnung, auf totales Unverständnis gestossen, wenn ich – selber verzweifelt ob den Scheusslichkeiten und der Not, die sie mit sich bringen - die These vertrat, dass Gewalt, Hass, Kriege, Naturkatastrophen etc. offenbar - und leider, und absolut gegen meine innerste Überzeugung - notwendig zu sein scheinen für die Menschen, um von Zeit zu Zeit wieder zur Besinnung zu kommen.

Ich bin nicht mehr allein.

Régis Debray brachte es vor etwa einem Jahr auf den Punkt mit seiner aberwitzigen Formulierung: „Ein Mittel zur Erlangung einer neuen nationalen Identität könnte ein Krieg sein.“
Er brach ein Tabu, und man war schockiert, dass ein so kluger Mensch etwas so Dummes sagen konnte.
Ja - man muss tatsächlich wieder ernsthafter darüber nachdenken.
Paris - der Wahnsinn im Nahen Osten, im Irak - der noch grössere Wahnsinn in Afrika, über den die Medien kaum berichten – die Fussballspiele der Schweizer gegen die Türkei; Fussball sowieso – die Liste ist unendlich.

Der deutsche Zeithistoriker Joachim C. Fest kürzlich in einem NZZ-Interview: „Wir müssen das Böse in unsere Rechnung vom Menschen wieder stärker aufnehmen, als es seit der Aufklärung geschehen ist.“
Über Schokolade. 
Sonntag, November 20, 2005, 22:09 - PRESSE
Wenn eine moralische Instanz in Deutschland über alle Zweifel erhaben ist, dann der TÜV. Wer kauft schon ein Kinderfahrrad oder einen Staubsauger ohne dessen Siegel? Jetzt im November, wenn die Tage kürzer werden, helfen uns die Ingenieure wieder aus der Patsche. „Schokolade hilft bei schlechter Laune“, lässt uns der TÜV Süd wissen. Über 800 Inhaltsstoffe habe die Schokolade, darunter Tryptophan, und: Je mehr von diesem Stoff das Gehirn erreicht, umso besser die Stimmung.
Also, ihr „Du bist Deutschland“-Werber, verteilt Schokolade, dann kommt der Ruck. Oder? Schon heute isst jeder Bundesbürger im Schnitt mehr als 60 Tafeln Schokolade jährlich – im Zweifelsfall sind das ebenjene sechs Kilo Übergewicht, die uns die gute Laune im Frühjahr wieder verderben. „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“, sang Trude Herr. Aber damit wäre jede Kampagne überfordert.
(Dietmar H. Lamparter, DIE ZEIT 45/03.11.2005)
Novembermelancholie. 
Sonntag, November 20, 2005, 22:04 - GEDACHTES
Die Brunnen geleert, den Wasserhahn zugedreht...

... die letzten Rosen standhaft im Kampf gegen die Vergänglichkeit...

... die Sommerterrassen geräumt...

... das Laub gefallen...

... und die letzten Äpfel - kurz vor dem ersten Frost - bekömmlich wie nie zuvor.

Er spricht! 
Sonntag, November 20, 2005, 21:28 - PRESSE
"Don't ask me nothin' about nothin' - I just might tell you the truth." (Bob Dylan)

Bislang gehörte es zum Setting, dass er schwieg, wenngleich auf die beredteste Art und Weise. Virtuos seine Taktiken, keine Interviews zu geben. Legendär seine ans Nullsilbige grenzende Lakonie auf Konzerten. Ließ er sich doch einmal zu einem Kommentar hinreißen wie damals in der Free Trade Hall zu Manchester, als die Judas-Rufe im Publikum so laut wurden, dass kurzfristiges Zurückbelfern nicht zu vermeiden war, überließ er die abschließende Antwort immer noch der Band, die bereits hinter ihm mit den elektrischen Gitarren im Anschlag wartete. Auslöschung von Rede durch Sound, die überlieferte Anweisung: »Play it fucking loud!«

Sollte dereinst einmal Bob Dylans gesammeltes Schweigen erscheinen, es füllte Bände. Eine Bibliothek nicht gesprochener Worte, übertroffen nur von den gesammelten Fußnoten seiner Jünger, herausgefordert vom Schweigen des Meisters. Vielleicht wird Dylan, der nichts mehr hasst als die Schubladen, in die man ihn stecken wollte, nach seinem Tod einmal nicht als Sänger, sondern als Psychoanalytiker seiner Generation in die Geschichte eingehen. Schließlich hat er Fantasien aller Art auf sich gezogen, um sie zugleich an den Absender zurückzuweisen, und so einen unendlichen Strom der Rede provoziert. Sicher ist, dass dieses Gleichgewicht des Schreckens vier Jahrzehnte andauerte. Umso überraschender, dass er sich nun zu einem sensationellen Schritt entschlossen hat: Er spricht.

Kein Witz. In Martin Scorseses dreieinhalbstündiger Dokumentation No Direction Home spricht Dylan über Dylan. Und zwar nicht, wie in den vergangenes Jahr erschienenen Chronicles, in dürren Buchstaben, nein, er hält seinen alt gewordenen Dickschädel frontal in die Kamera, sodass man darin lesen kann wie in einem Buch. Eine Autobiografie der Linien und Falten unter beachtlichen Tränensäcken, gekrönt von der berühmten Pudelfrisur, die mehr denn je wirkt wie eine falsch herum aufgesetzte Perücke. Als wäre das nicht schon schockierend genug, scheint er auch noch zu lächeln. Deutlich genug jedenfalls, um einen ebenso eindeutigen wie unerhörten Befund zu rechtfertigen: Dylan kann selbstironisch sein. In all den Jahren hat der alte D. eine gewisse Distanz zu der Figur entwickelt, die er in den frühen Sechzigern einmal war. (...)

Dies und noch mehr ist nachzulesen im lesenswert-schönen Artikel von
Thomas Gross in der ZEIT 43/20.10.2005:
In meiner kleinen Stadt. 
Sonntag, November 20, 2005, 21:23 - GEDACHTES
Da war gestern Freitag noch Normalbetrieb.
In der Nacht auf Samstag wurde offenbar auf radikalen Weihnachtsbetrieb umgestellt.
Überall und ausnahmslos.
Nur Sterne, Glimmer, Glitzer, Engel, Lametta, Fassaden-Nikoläuse und Adventskalender gesehen heute.
Ich würd’ dann vorschlagen:
Feiern wir Weihnachten doch an diesem Sonntag – das gibt dann einen ruhigen Novemberrest, einen sehr ruhigen Dezember… und die Geschäfte könnten ab übermorgen Montag z.B. die Frühlingsmode präsentieren...
Wär doch was.
...übenübenübenüben... 
Donnerstag, November 17, 2005, 16:32 - KÖRPERARBEIT



soon... 
Mittwoch, November 16, 2005, 23:35 - KINO & FILM & TV
Wahrscheinlich in einer Woche.
Evolution. 
Mittwoch, November 16, 2005, 22:15 - SONSTIGES

And the answer is... 
Mittwoch, November 16, 2005, 19:14 - MUSIK

Honigmelonenmond. 
Dienstag, November 15, 2005, 20:15 - VOLLMOND
Da steckt der "Honigmelonemond" drin: die Süsse einer Honigmelone
und die Melancholie und Mystik einer Vollmondnacht.

aues wo mir isch ghört o dir
i dere grosse, wyte breiti
bisch frei wie d flucht
wiud wie dr wind
nimm dir e schnitz
vo däm honigmelonemond
vo däm honigmelonemond
die nacht isch liecht
wie ne mandublüete
liecht wie di schnuuf i mym ohr
i dere grosse, wyte breiti
nimm dir e schnitz
vo däm honigmelonemond
vo däm honigmelonemond
's isch scho so schön dass es weh tuet
i dere grosse, wyte breiti
nimm dir e schnitz
vo däm honigmelonemond
vo däm honigmelonemond

<<nav_first <Zurück | 361 | 362 | 363 | 364 | 365 | 366 | 367 | 368 | 369 | 370 | Weiter> nav_last>>