Montag, September 3, 2007, 22:57 - PRESSE
A.M.: Die Beschreibung des Schönen ist nach wie vor Ihr Programm.P.H.: Des problematisch Schönen, ja. Es muss weh tun, verstehen Sie? Wenn das Schöne nicht weh tut, kann man es kaufen. Man soll in dem, was ich schreibe, das Dasein spüren, das Leben und den Tod, die Vergänglichkeit und die Unvergänglichkeit. Je schöner und tiefer und wahrer etwas ist, desto schmerzhafter ist es. Es tut doch weh, zu wissen, dass wir sterben müssen, dass wir eines Tages nicht mehr lesen können oder lieben oder Pilze suchen.
Vielleicht gibt es im Jenseits auch Pilze.
So ein Blödsinn! Jenseitspilze!
In unserem letzten Interview haben Sie mich einen «Deppen» genannt.
Sie verdienen es nicht anders.
Heute machen mir Ihre Beleidigungen nichts mehr aus, weil ich weiss, Sie meinen es nicht so, wie Sie es sagen.
Nicht ganz, Sie haben recht. Es gibt etwas in mir, eine gewisse Brüderlichkeit, die ich, da ich schreibe, nicht wirklich ausleben kann. Früher, als ich so dreissig, vierzig war, da habe ich schon manchmal bösartig losgelegt. Da wollte ich jemanden zwar nicht vernichten, aber weghaben von mir. Aber dann hat der andere, zu Recht, mich vernichten wollen.
[Das Interview ist ja im genau gleichen Wortlaut wie in der FAZ auch in der aktuellen Weltwoche zu finden.]
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