

Sonntag, August 12, 2007, 21:07 - GELESENES
(...) "Schreiben heißt immer Erinnern. Aus allem durch Erinnern Gegenwart zu fabrizieren, das ist schreiben. Sich an die Gegenwart zu erinnern, das ist schreiben. Sich erinnern ist kein nostalgischer Ausflug auf den staubigen, spinnwebenverhängten Dachboden, von wo wir dann alte und mit vergangenen Zeiten zusammenhängende, folglich harmlose Dinge, Ziergegenstände herunterschleppen, um ihnen dann hoffärtig einen Platz in unserem Leben zuzuweisen und sie stolz herzuzeigen, als hätten wir mit ihnen nur so viel gemein, daß wir sie stolz herzeigen. Erinnern ist immer aktuell. Wenn wir bloß die Gegenwart sehen, die Gegenwart in der Gegenwart, sehen wir gar nichts; sehen wir nur die Vergangenheit oder nur die Zukunft, finden wir uns in Parodien wieder. (...)"Auszug aus der sehr lesenswerten Eröffnungsrede in Luzern von Péter Esterházy.
Sonntag, August 12, 2007, 20:20 - BÜCHER
Das Nichtwissen - ein Ozean. 
"Das erste Buch, nach dessen Lektüre man weniger weiss als zuvor - das aber auf hohem Niveau."
[TA vom 10.08.2007]
Sonntag, August 12, 2007, 20:14 - GELESENES
Devant la porte de l'usinele travailleur soudain s'arrête
le beau temps l'a tiré par la veste
et comme il se retourne
et regarde le soleil
tout rouge tout rond
souriant dans son ciel de plomb
il cligne de l'oeil
familièrement
Dis donc camarade Soleil
tu ne trouves pas
que c´est plutot con
de donner une journée pareille
à un patron ?
[Jacques Prévert]
Freitag, August 10, 2007, 16:03 - MUSIK
Zeitsprung - vor 2 Jahren... (erst) jetzt hier im Kino.
(...) Durch die Konzentrierung der Inszenierung auf den Mann und seine Musik gelingt hier scheinbar nebenbei ein intimes Portrait des Musikers Neil Young, indem die Inszenierung nicht von der menschlichen Dimension ihrer Hauptfigur ablenkt, sondern diese immer und immer wieder durch lange Naheinstellungen seines Gesichts unterstreicht. Man hat das Gefühl, dem Künstler nahe zu kommen, ohne von einem Star überschattet zu werden. Denn Young ist in diesem Film nicht „larger than life“, wird nicht in Manier des Rock n’ Roll zum Übermenschen stilisiert. Stattdessen gibt Demme einem vom Leben gezeichneten Gesicht Raum, schenkt feinen Zwischentönen Beachtung und erlöst so den Rock Star für einen Moment von seinem Schicksal, eine Ikone sein zu müssen. (...)
Donnerstag, August 9, 2007, 13:17 - GEDACHTES
Ich bin gegen die Todesstrafe.Ich könnte nie jemandem Gewalt antun.
Jemanden umbringen – unmöglich.
Sehen wir doch hoffentlich alle so, nicht?
Sind wir doch alles gute, wohlerzogene, gebildete Menschen, nicht?
Soziale Wesen, die auch das Leben der anderen durchaus respektieren, ja?
Selbstverständlich.
Und wir können diese Haltung denn auch unser ganzes Leben problemlos beibehalten.
Denn normalerweise werden wir von STUNTMAN MIKE verschont.
Daher werden wir auch nie müde in der Wiederholung unseres Dreizeilers:
Ich bin gegen die Todesstrafe.
Ich könnte nie jemandem Gewalt antun.
Jemanden umbringen – unmöglich.
Jahrelang. Jahrzehntelang dieselbe Litanei:
Ich bin gegen die Todesstrafe.
Ich könnte nie jemandem Gewalt antun.
Jemanden umbringen – unmöglich.
Bis STUNTMAN MIKE die Bühne betritt.
Sehr unwahrscheinlich zwar, aber trotzdem nie ganz auszuschliessen.
Plötzlich ist er einfach da.
Und immer bei den anderen; nie bei uns.

Und Auge in Auge mit STUNTMAN MIKE:
Das ist eine gänzlich andere Situation als von ihm zufälligerweise verschont zu werden, ihn nicht zu sehen, nichts von ihm zu wissen, ihn nicht wahrhaben zu wollen.
Aug' in Auge mit STUNTMAN MIKE:
Das ist der Blick in menschliche Abgründe, von denen man wohl schon gehört, sie aber nie für möglich gehalten hätte.
Angesichts von blankem Zynismus und totaler Menschenverachtung, abseits jeglicher Moral:
Für einen winzigen Moment setzt da das gewohnte, edle Denken aus.
Für einen winzigen Moment klickt sich der moralische Dreizeiler einfach weg - exit - delete.
Was ich damit eigentlich sagen möchte: DEATH PROOF anschauen.
Denn es hat noch so einige STUNTMEN MIKE da draussen.
Das sollte man einfach wissen.
Mittwoch, August 8, 2007, 22:55 - BERN
... hier im Moment: Sintflutartiger Dauerregen, stockdunkle Nacht, heulende Alarmsirenen. Hochwasser droht.Mittwoch, August 8, 2007, 13:00 - ANDERSWO
Kilometer- und stundenlang dem Gletscher entlang wandern - ...
... oder auch nicht: stundenlang einfach nur sitzenbleiben und diese ausserirdische Stille aufsaugen.

Unter sich den Abgrund, die Eiszeit...

... über sich eine Vorahnung, eine Andeutung von - Paradies?
Mittwoch, August 8, 2007, 09:02 - MUSIK
... bis Ende August kann man hier bei medici-arts.tv unter "backstage/28. Juli" Martha Argerichs Kommentar zum happy birthday von Gabriela Montero hören: "L' improvisation - c'était génial!"
Und unter "backstage/2. August" der wundervollen
Anoushka Shankar

Und all die Höhepunkte mit Martha, Hélène, Ewgeny, Nelson, Anoushka etc nochmals geniessen.
Nur das Konzert in der Kirche, mit Gabriela Montero, das gibt es dort nirgends... das Konzert vor dem Konzert hingegen: exklusiv hier!
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