Samstag, September 10, 2005, 09:02 - BÜCHER
(...)Trotz meiner alten Vertrautheit mit dem Spaghetti-Kochen fange ich damit immer erst an, wenn die Sauce schon bereit ist und höchstens der Parmesan - er darf nie auf Vorrat hergestellt oder in Säcklein abgefüllt gekauft werden - noch gerieben werden muss. Die Kochzeit ist kurz (ungefähr zehn Minuten), und wenn die Spaghetti wirklich "al dente" sein sollen, muss man früh genug prüfen, ob sie den kritischen Punkt zwischen hart und weich erreicht haben, das heisst, ob sie den Zähnen noch einen kleinen Widerstand entgegensetzen. Wenn es soweit ist, darf man keinen Augenblick mehr zuwarten und muss sie sofort anrichten.Bild: Anna Sommer
Alles Übrige ist einfach: auf hundert Gramm Teigwaren berechnet man einen halben Liter schwach gesalzenes Wasser und pro Person hundert bis hundertfünfzig Gramm Teigwaren, je nachdem, ob die Teigwaren Vor- oder Hauptspeise sind. Wenn das Wasser kocht, legt man die Spaghetti hinein; man braucht nicht, wie oft gesagt wird, dem Wasser etwas Öl beizufügen, weil eine gute Spaghettisorte nicht verklebt. Beim Anrichten sind die Meinungen allerdings geteilt: es gibt Italiener, die das Abtropfsieb als Barbarei verachten und verlangen, dass man die Spaghetti portionenweise mit einer Gabel aus dem Wasser zieht, weil sie auf diese Weise weniger zerdrückt werden. Sie haben natürlich recht; doch wenn man für mehr als zwei Personen Spaghetti kocht, finde ich diese Methode zu zeitraubend und die Gefahr des Erkaltens grösser als diejenige eines leichten Zerdrückens.
Etwas später folgt das beste "Spaghetti-mit-Knoblauch" - Rezept, welches hier nicht verraten sei... sonst kauft niemand dieses wundervolle Büchlein...
Alice Vollenweider: ASCHENBRÖDELS KÜCHE. 2005, Limmat Verlag, Zürich. ISBN 3-85791-485-8
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