28.11.2004. 
Montag, November 15, 2004, 22:05 - BÜCHER
An diesem Datum wird in Bern wieder mal gewählt.
Und bis zu diesem Datum wird wieder mal das Blaue vom Himmel heruntergeredet.
WIR LÖSEN ALLE PROBLEME MIT VERSTAND (Wahlplakat der FDP).
OHNE GOTT KÖNNEN WIR UNSERE PROBLEME NICHT WIRKLICH LÖSEN (Wahlplakat der EDU).
Und so weiter. Man kennt die Sprüche ja.
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OK. Hier muss ich einschieben: Habe gerade einen 500-Zeilen-Text zu diesem Thema einfach wieder gelöscht. PFFFFT - weg. Lohnt sich nicht, Gedanken an diesen Zirkus zu verschwenden. Lächerliches Gebalze um Volkes Stimme. Es reicht, wenn sich diejenigen dazu Gedanken machen, die an dieser Zirkusvorstellung teilnehmen wollen. Denen das wichtig ist. Denn man muss sich ja gut überlegen, wofür man seine Zeit verschwendet. Und besonders in meinem Alter, wo die Zeit wegbricht, die Räume eng werden, die deadlines überschritten sind, da findet man immer weniger, das es wirklich wert wäre, dafür seine kostbare Zeit zu investieren. Denn die verbleibende Zeit ist nicht mehr unendlich. Da ist man gezwungen, sich auf das Wichtige zu konzentrieren. Und was das genau ist, muss dann jeder für sich selber definieren. Das habe ich für mich getan, oder besser: Bin im Begriffe, dies zu tun. Neinnein, hier wird nichts verraten. Oder höchstens, zum Thema passend: Für die Zeit bis zu den Wahlen ziehe ich mich zurück (die Zeit danach, wo der Verstand und/oder Gott ihre volle Wirkung entfalten sollten, ist eh wesentlich interessanter...), ignoriere das ganze Polittheater und vertiefe mich in dieses Buch:

Vielversprechend. Beschäftigt sich mit dem Paradoxon, dass die Menschen zwar immer länger leben, ihnen aber die Zeit immer knapper wird. Eine Kulturgeschichte des befristeten Daseins. Über das fortlaufend stärker auseinander klaffende Verhältnis von Lebenszeit und Weltzeit, ohne dass es dem Menschen angemessen vergönnt wäre, durch Lebensverlängerung mit all dem Neuen, Interessanten, das die Welt - immer noch und immer wieder und immer mehr - bietet, Schritt zu halten. Nach Blumenberg: Der Mensch als Wesen, das mit endlicher Lebenszeit unendliche Wünsche hat.
Solche Gedanken sind für mich jetzt gerade viel wichtiger als die vollmundigen Versprechungen von FDP, EDU, GRÜNEN, SP, SVP, CVP...
Yes. 
Montag, November 15, 2004, 20:45 - BEGEISTERUNG

Le bain. 
Montag, November 15, 2004, 20:41 - HANDWERK&KUNST

Félix Vallotton.
Geschenkt bekommen. 
Montag, November 15, 2004, 20:04 - D.
Zeichnung von Delia, 3 Jahre alt.

Schönheit. 
Sonntag, November 14, 2004, 22:20 - BÜCHER
(...) Dann war da die Affaire mit der Frau des Herrn Professors, die er am Rhein getroffen hatte; sie war hübsch, wenn man sie aus einem bestimmten Blickwinkel und in einem bestimmten Licht betrachtete, aber so kalt und spröde, dass er sie bald fallenliess. Schliesslich gab es da in Berlin, kurz vor seiner Heirat, eine magere, trübselige Frau mit hausbackenem Gesicht, die an jedem Samstagabend zu kommen pflegte und ihm dann ihre gesamte Vergangenheit in allen Einzelheiten berichtete, immer wieder die gleichen gottverdammten Sachen, matt in seinen Umarmungen seufzte und stets mit der einzigen französischen Redewendung endete, die sie kannte: "C' est la vie." Schnitzer, Missgriffe, Enttäuschung; sicher war der Cupido, der ihm zu dienen suchte, ein Linkshänder mit fliehendem Kinn und ohne Phantasie. Und neben diesen blassen Romanzen hatte es hunderte von jungen Frauen gegeben, von denen er geträumt, die er aber niemals kennengelernt hatte; sie waren einfach an ihm vorbeigegangen und hatten ein oder zwei Tage lang jenes hoffnungslose Gefühl hinterlassen, das Schönheit zu dem macht, was sie ist: ein ferner einsamer Baum vor goldenen Himmeln; Lichtkringel an der Innenbeuge einer Brücke; etwas, das sich nicht fangen lässt. (...)
(Vladimir Nabokov: GELÄCHTER IM DUNKEL; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg)
Sommer-Souvenir. 
Sonntag, November 14, 2004, 21:22 - D.
Flavia und Delia; Zadar, Juli 2004. Warten auf die Fähre nach Italien.

INNEN-Ansichten. Nr. 11. 
Samstag, November 13, 2004, 18:26 - INNENANSICHTEN
Ein schönes, warmes Vollbad - ein Luxus an grauen, kalten, regnerischen Herbst- und Wintertagen.

Grabspruch. 
Samstag, November 13, 2004, 18:13 - SONSTIGES
Ich leb und waiss nit, wie lang,
Ich stirb und waiss nit, wann,
Ich far und waiss nit, wohin,
Mich wundert, dass ich froelich bin.

Grabspruch des Magisters Martinus von Biberach zu Heilbronn, gestorben 1498.
...das shönste wort von deutshe... 
Samstag, November 13, 2004, 17:53 - PRESSE
Ihn längere Zeit zu lesen finde ich etwas mühsam, doch zwischendurch ein kleiner Input von Zé do Rock: Erfrischend.
"Shönste wort von deutshe sprache ist PIZZA. Jeder weiss das. PIZZA ist sigertyp, in fünfziger jare nur leute Napoli wussten was is das - armeleute-essen. Und jetz? Jede indianer in tiefst Amazonas weiss was PIZZA is.
Is kurz, dynamish, 2 z. Keine lautvershibung, nix germanish Pfitzer. Könnte man auch anbite PFIZZA - PIZZA mit pfiff. Aber da war jury, jury sagt nix PIZZA, sondern HABSELIGKEITEN shönste wort. Sit aus finnish. Noch finnisher, nur Haapseelikaiten.
Kann nich erinnern solche wortwettbewerb in Brasil. Einmal gelese, franzose denke shönste französishe wort AURORE (Morgenröte). Dabei spreche wort so aus wie brasilianer wort HORROR, ohne H. Trotzdem: nimand kommt idee wäle HORROR oder französish HORREUR. Nu, Frankreich immer beshäftigt mit l' orthograph von difficile worte, wärend deutshe spilen mit worterfinden. War zu erwarte: deutshe worte nich so oft shwirig shreibe wie französish, dafür deutsh erfinde täglich milione neue worte - reien existente worte anananda. (...)
Hier: Der ganze Text.
Zum ersten Mal in meinem Leben. 
Samstag, November 13, 2004, 16:36 - PRESSE
Gehört bzw. gelesen, dass es irgendwo auf dieser Welt eine Gegend mit der geographischen Bezeichnung JUIST gibt.
Und gedacht: Wenn alle Stricke reissen, wenn Italien untergegangen ist - dann auf nach JUIST. Wobei ich hoffe, dass das doch wohl auch noch vorher möglich sein sollte... besonders im Winterhalbjahr stelle ich mir so etwas ähnliches wie "klösterliche Abgeschiedenheit" vor. Mit kleinen, aber feinen Unterschieden.

Gefunden in: DIE ZEIT, Nr. 45/28.10.2004

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