Sonntag, August 21, 2011, 23:23 - ISLAND / ICELAND
Beitrag von sb_admin
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... Wolkenbeobachter. Ihn beschäftigt ihre Wandlungsfähigkeit und Identität. Ihre ständige Verwandlung macht es schwer, ihnen Identität zuzusprechen. Solcherart ist auch die Identität im menschlichen Leben: „Wenn ich aus den Wolken jede beliebige Gestalt zu bilden und einige Zeit zu behaupten weiss: so tun wir ja alle nichts anderes mit den Gewölken unseres Lebens und bilden daraus beliebige Gestalten so lang und länger als die Wolke fest bleibt.“ Die Identität der Wolken und der „Gewölke unseres Lebens“ ist immer nur ...
... eine relative. Man könnte hinzufügen: Beständigkeit und Identität haben sie allenfalls relativ zu anderen Wolken, die sich immer mit ihnen zugleich verändern. Identität wäre demnach eine Relation. Alles lässt sich für den Wolkenbeobachter Jean Paul auf das Verhältnis von Wolken zueinander und auf ihre Wandelbarkeit beziehen: „Wir unterscheiden uns voneinander in der Höhe des Rangs wie Wolken über und unter einander.“ Eine andere Beobachtung zur Wolkenlehre: „Ein Wölkchen, das schwimmt, bedeutet mehr Veränderung als eine grosse langsame Wolke.“
Text aus: Henning Ritter - Notizhefte. Berlin Verlag.
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