Mittwoch, Februar 13, 2019, 08:31 -
GEDACHTESBeitrag von sb_admin
Alleine verreisen.
Nicht etwa eine Strafe für sozial Unverträgliche, Verlierer oder Pechvögel, sondern für ihn die selbst gewählte Chance, kompromisslos seinem eigenen Rhythmus zu folgen.
Die anderen, ihm im Alltag nahe stehenden Menschen, hindern ihn normalerweise daran, auf Reisen jederzeit und ohne jede Diskussion genau das zu tun und zu lassen, das er sich selber aussucht und worauf er sich freut:
Morgens aufzustehen, wann er will.
So viele Museen auszulassen, wie es ihm gefällt.
Zu essen oder nicht zu essen, wann und wo er will.
Zu tanzen oder nicht zu tanzen.
Mit niemandem auch nur ein Wort zu reden und sich auf ein Zusammentreffen zu den ihm nahe stehenden Menschen zu freuen.
Für eine unbestimmte Zeit alles sein und tun können, ohne darüber Rechenschaft ablegen zu müssen.
Mit niemandem Ziel und Programm, Budget und Datum abstimmen, sondern für sein eigenes Vergnügen verantwortlich sein.
Niemand, der ihm die Entscheidung abnimmt, womit der Tag zu füllen ist.
Ein Leben völlig ohne Strukturen: das ist für ihn - zwischendurch - irgendwie berauschend.
Frei nach Cicero: "Niemals ist er weniger einsam, als wenn er allein ist."
Nie sonst lernt er so viele Menschen kennen, Menschen, denen er anders kaum über den Weg laufen würde. Denn reist er zu zweit oder in Gesellschaft, ist er in der Regel ständig mit diesen Personen zusammen und so an Gesellschaft gewöhnt, dass er keine andere braucht.
Als Alleinreisender ist er hingegen dazu gezwungen, mit offenen Antennen und wachem Verstand durch die Welt zu gehen und neue Bekanntschaften zu knüpfen.
Dass Alleinreisende meist Singles auf der Suche nach emotionaler Zuwendung seien, ist - in seinem Fall bestimmt! - ein Mythos.
Er ist aus ganz pragmatischen Gründen solo unterwegs:
Weil andere gerade keine Zeit haben.
Weil andere lieber woanders hinwollen.
Weil er schlicht wieder einmal alleine sein will.