Musicnight. 
Donnerstag, April 28, 2005, 20:54 - MUSIK
Samstag, 30. April, Schweizer Fernsehen.
SF 2, 22:35 Uhr (mit Wiederholung um 01:55 Uhr): Aufzeichnung vom Konzert aus der Mühle Hunziken.
Georg Ringsgwandl.
Auf die Vorspeisenplatte damit. 
Donnerstag, April 28, 2005, 14:41 - SIZILIEN
So wie der Geschmack der Artischocken ist auch derjenige des Fenchels einzigartig - man mag ihn, oder man mag ihn nicht. Ich liebe ihn.
Als ich letztes Jahr im Norden Siziliens im Anschluss an die Besichtigung einer Liegenschaft (im Auftrag!) von den Besitzern zu einem Essen eingeladen wurde, bekam ich unter anderem kleine Bratwürstchen vorgesetzt, die mich sogleich in den siebten Himmel abheben liessen: Das (Schweine-)Fleisch der Würste war durchsetzt mit Fenchel - nie hatte ich bisher etwas Ähnliches gekostet - eine geschmacklich absolut göttliche Kombination! Später entdeckt: Salami, mit Fenchel!
Überhaupt, wenn ich mir die Auslagen der palermitanischen Fleischer so angesehen habe, dann lief mir immer gleich das Wasser im Mund zusammen (das passiert mir in Bern normalerweise eigentlich nicht) - was die alles mit dem Fleisch anstellen, wie sie es auch fürs Auge appetitlich aufzubereiten wissen und in vielfältigsten Formen und Variationen und Farben präsentieren - der relativ mässig Fleisch konsumierende a.more.s würde, mit einfach mal so angenommenem Dauerwohnsitz in Palermo (in einem kleinen Appartement ums Eck, mit schöner Küche) wohl einige seiner Essgewohnheiten ziemlich nachhaltig ändern...

Palermo, April 2005.
Geniale Kürze. 
Donnerstag, April 28, 2005, 14:01 - BÜCHER
Biographie

Im Wasser geschlafen,
nach Luft gerungen,
ins Feuer gesprungen,
heimgekehrt in die Erde.

Erika Burkart, "Schweigeminute". Ammann Verlag.
Keine geordneten Markthallen. 
Mittwoch, April 27, 2005, 20:38 - SIZILIEN
Nicht auf einen Platz beschränkte Stände. Palermos Märkte sind anders. Wie orientalische Souks sind ganze Strassenzüge mit Ständen und Geschäften durchzogen. Der Ballarò und die Vucciria sind wohl die beiden bekanntesten und werden mit Sicherheit in jedem Reiseführer erwähnt. Doch jedes alte Viertel hat seinen eigenen Markt. Und mein Herz gehört ganz besonders diesen kleinen, unbekannten, weil es die Märkte der Anwohner sind, sie gehören ihnen, und die Palermitaner sind weitgehend unter sich.

Die Stände sind dicht gedrängt, die Balken der Tische biegen sich unter der Last der angebotenen Waren, unter den Bergen von Gemüsen und Früchten - und hier erschallen sie noch, die Rufe und Gesänge der sich konkurrierenden Händler.

Die Rufe und Sprechgesänge sind eine Lobpreisung des Produktes: Wie unvergleichlich diese Erdbeeren sind, woher sie kommen, wer sie verkauft, und natürlich wird der Preis gleich mitgesungen.


"Schöne, schönste Artischocken, Artischocken von Ciccio, Artischocken von Alcamo..."

"Aber meine sind etwas grösser und aus heimischen Gärten, und einige Cent billiger..."

Die Photos stammen alle vom "kleinen" und überaus lebhaften Markt bei der Porta di Vicari (Corso Tukory, unweit des Hauptbahnhofs).

Volltreffer. 
Montag, April 25, 2005, 18:03 - ESSEN & TRINKEN
Das hatte mir heute gerade noch gefehlt.
Unterwegs, mitten in der Stadt - ein Schlücklein Kaffee, am Ende eines anstrengenden Tages - zu ungeduldig, um die zehn Minütchen Heimweg abzuwarten, bis ich mir zu Hause selber einen zubereiten konnte.
Schnell in Gedanken die zwei, drei mir zusagenden Kaffee-Örtlichkeiten durchgegangen - hatte mir nicht neulich mein guter Nachbar einen heissen Tipp gegeben?
Nichts wie hin. Lag eh gleich am Weg.
Kein Wunder, hatte ich diese Bar bisher noch nicht selber entdeckt - wenn man nicht weiss, wo sie sich befindet, dann sieht man sie kaum. So unscheinbar von aussen!
Drinnen: Boaahh. Klein! Sehr klein! Schön. Wunderschön! Einfach Chromstahl und schwarz und Glas, ein klassisch-unaufdringliches Interieur, mit angekündigten Spezialitäten (um die ich mich ein andermal eingehender kümmern werde) "in der typischen Tradition der alta Caffetteria italiana". Und ein Barista aus dem Bilderbuch. Salve!
Vom Kaffee brauchte ich EIN Tässchen zu trinken, um zu wissen: Mit Bestimmtheit der beste weit und breit! Und soeben aus der mass-gebenden Palermo-Schule zurück, fühle ich mich durchaus berufen, mir auf mein Urteilsvermögen in dieser Angelegenheit etwas einzubilden.

Die Photos, welche die Brüder Inor und Telemaco Cesari für ihre Einladungskarten zur Eröffnung im Februar verwendeten, werde ich mir noch erklären lassen. Ein Auschnitt des Hochzeitsbildes ist gross als Wandbild links neben der Theke aufgezogen.

CESARY - BAR E PIADINA. Kornhausplatz 11, Bern.
Bbon' appititu! 
Sonntag, April 24, 2005, 16:49 - SIZILIEN
...àccia, cacòcciula, pipiruna...
palermo-2-2005 266
...patata, fava, cacòcciula...
palermo-2-2005 267
Palermo, Corso dei Mille. Auslage vor einem Lebensmittelladen um die Mittagszeit. April 2005.
Isolation... 
Sonntag, April 24, 2005, 16:28 - BÜCHER
... bedeutet Freiheit und Entdeckertum. Auf einer einsamen Insel kann es aufregender sein als in der Grossstadt, aber aufs Ganze gesehen hat mein Einzelgängertum wenig zu bedeuten. Es ist eine Folge zufälliger Umstände - lange zurückliegender Schiffbrüche, launenhafter Gezeiten - und keine Sache des Naturells. Als Privatmann bin ich gutmütig, herzlich, heiter, unkompliziert, offen und ehrlich.

Vladimir Nabokov, DEUTLICHE WORTE. Gesammelte Werke, Band XX; heraugegeben von Dieter E. Zimmer. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg.
There's a full moon rising. 
Sonntag, April 24, 2005, 16:13 - VOLLMOND
Come a little bit closer
Hear what I have to say
Just like children sleepin'
We could dream this night away.

But there's a full moon risin'
Let's go dancin' in the light
We know where the music's playin'
Let's go out and feel the night.

Because I'm still in love with you
I want to see you dance again
Because I'm still in love with you
On this harvest moon. (...)

Neil Young (Cassandra Wilson): Harvest moon.


Illustration aus: André Juillard, "Le cahier bleu". Castermann 1994. ISBN 2-203-38867-6
Les petits riens. 8.  
Sonntag, April 24, 2005, 15:55 - GEDACHTES
Les petits riens qui font du bien et qui ne coûtent rien...
Regarder la lune, les étoiles - attendre une étoile filante la nuit, pour faire un voeu.
Ein besonderer Diktionär. 
Sonntag, April 24, 2005, 15:34 - BÜCHER
Grossartig adj.
Was an Grösse und Glanz das dem Betrachter gewohnte Mass übertrifft, wie Eselsohren für ein Kaninchen oder die Herrlichkeit eines Glühwürmchens für eine Made.

Hund subst. masc.
Eine Art zusätzlicher oder Hilfsgottheit, dazu bestimmt, den in der Welt vorhandenen Überschuss an Verehrungsbedürfnis entgegenzunehmen. In einigen seiner kleineren und seidigen Verkörperungen nimmt dieses göttliche Wesen in der Zuneigung der Frau jenen Platz ein, auf den es keinen männlichen menschlichen Anwärter gibt.

Ich pron.
Das erste Personalpronomen, das erste Wort der Sprache, der erste Gedanke des Geistes, der erste Gegenstand der Zuneigung. Sein Plural soll "wir" lauten, aber wie es mich mehr als einmal geben kann, ist den Grammatikern zweifellos klarer als dem Verfasser dieses unvergleichlichen Diktionärs. Mich mir selbst in der Zweizahl vorzustellen, ist schwer, aber schön. Der freimütige und dabei anmutige Gebrauch von "ich" unterscheidet den guten Schriftsteller vom schlechten; dieser trägt das Wort wie ein Dieb, der seine Beute zu verbergen sucht.

Idiot subst. masc.
Mitglied eines grossen und mächtigen Stammes, dessen Einfluss in allen menschlichen Dingen immer beherrschend war. Die Tätigkeit des Idioten beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Gebiet des Denkens oder Handelns, sondern "durchdringt und beherrscht alles". Er hat in allem das letzte Wort; gegen seine Entscheidung gibt es keine Berufung. Er bestimmt die Moden der Meinungen und des Geschmacks, diktiert die Grenzen des Sagbaren und zieht eine Sperrlinie um das Verhalten der Menschen.

Sättigung subst. fem.
Das Gefühl, das man für die Schüssel empfindet, wenn der Inhalt verzehrt ist, Madame.

Ambrose Bierce: Aus dem Wörterbuch des Teufels. Insel Taschenbuch 440. ISBN 3-458-32140-3

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