So muss das jetzt sein. 
Samstag, April 30, 2005, 13:39 - GEDACHTES
Wärme. Fliederduft. Magnolienpracht. Glyzinienexplosionen.
Zeitungsstapel. Bücherberge. Sichversenken. Dösen. Wohlig schnurren.
Oder auch:
Sell in May
and go away...

Mademoiselle, cet après-midi, dans le jardin.
Vom Aufblühen des Nadelbaumes. 
Freitag, April 29, 2005, 17:27 - DIALOGE
Zelebrant: Ich frage euch, Glyzinie&Nadelbaum: Seid ihr hierhergekommen, um nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss euch hier für immer zu verwurzeln und den Bund der Ehe zu schliessen?
Glyzinie&Nadelbaum: Ja.
Zelebrant: Wollt ihr euch gegenseitg lieben und achten und euch die Treue halten alle Tage eures Lebens?
Glyzinie&Nadelbaum: Ja.
Zelebrant: So schliesst jetzt vor allen hier Versammelten den Bund der Ehe, indem ihr das Vermählungswort sprecht. Dann umschlingt euch in ewiger Treue.
Glyzinie&Nadelbaum: Vor allen Versammelten hier nehmen wir uns an als Mann und Frau. Wir versprechen uns Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Wir wollen uns lieben, achten und ehren alle Tage unseres Lebens.

Cimitero di Sant' Orsola, Palermo, April 2005.
Musicnight. 
Donnerstag, April 28, 2005, 20:54 - MUSIK
Samstag, 30. April, Schweizer Fernsehen.
SF 2, 22:35 Uhr (mit Wiederholung um 01:55 Uhr): Aufzeichnung vom Konzert aus der Mühle Hunziken.
Georg Ringsgwandl.
Auf die Vorspeisenplatte damit. 
Donnerstag, April 28, 2005, 14:41 - SIZILIEN
So wie der Geschmack der Artischocken ist auch derjenige des Fenchels einzigartig - man mag ihn, oder man mag ihn nicht. Ich liebe ihn.
Als ich letztes Jahr im Norden Siziliens im Anschluss an die Besichtigung einer Liegenschaft (im Auftrag!) von den Besitzern zu einem Essen eingeladen wurde, bekam ich unter anderem kleine Bratwürstchen vorgesetzt, die mich sogleich in den siebten Himmel abheben liessen: Das (Schweine-)Fleisch der Würste war durchsetzt mit Fenchel - nie hatte ich bisher etwas Ähnliches gekostet - eine geschmacklich absolut göttliche Kombination! Später entdeckt: Salami, mit Fenchel!
Überhaupt, wenn ich mir die Auslagen der palermitanischen Fleischer so angesehen habe, dann lief mir immer gleich das Wasser im Mund zusammen (das passiert mir in Bern normalerweise eigentlich nicht) - was die alles mit dem Fleisch anstellen, wie sie es auch fürs Auge appetitlich aufzubereiten wissen und in vielfältigsten Formen und Variationen und Farben präsentieren - der relativ mässig Fleisch konsumierende a.more.s würde, mit einfach mal so angenommenem Dauerwohnsitz in Palermo (in einem kleinen Appartement ums Eck, mit schöner Küche) wohl einige seiner Essgewohnheiten ziemlich nachhaltig ändern...

Palermo, April 2005.
Geniale Kürze. 
Donnerstag, April 28, 2005, 14:01 - BÜCHER
Biographie

Im Wasser geschlafen,
nach Luft gerungen,
ins Feuer gesprungen,
heimgekehrt in die Erde.

Erika Burkart, "Schweigeminute". Ammann Verlag.
Keine geordneten Markthallen. 
Mittwoch, April 27, 2005, 20:38 - SIZILIEN
Nicht auf einen Platz beschränkte Stände. Palermos Märkte sind anders. Wie orientalische Souks sind ganze Strassenzüge mit Ständen und Geschäften durchzogen. Der Ballarò und die Vucciria sind wohl die beiden bekanntesten und werden mit Sicherheit in jedem Reiseführer erwähnt. Doch jedes alte Viertel hat seinen eigenen Markt. Und mein Herz gehört ganz besonders diesen kleinen, unbekannten, weil es die Märkte der Anwohner sind, sie gehören ihnen, und die Palermitaner sind weitgehend unter sich.

Die Stände sind dicht gedrängt, die Balken der Tische biegen sich unter der Last der angebotenen Waren, unter den Bergen von Gemüsen und Früchten - und hier erschallen sie noch, die Rufe und Gesänge der sich konkurrierenden Händler.

Die Rufe und Sprechgesänge sind eine Lobpreisung des Produktes: Wie unvergleichlich diese Erdbeeren sind, woher sie kommen, wer sie verkauft, und natürlich wird der Preis gleich mitgesungen.


"Schöne, schönste Artischocken, Artischocken von Ciccio, Artischocken von Alcamo..."

"Aber meine sind etwas grösser und aus heimischen Gärten, und einige Cent billiger..."

Die Photos stammen alle vom "kleinen" und überaus lebhaften Markt bei der Porta di Vicari (Corso Tukory, unweit des Hauptbahnhofs).

Volltreffer. 
Montag, April 25, 2005, 18:03 - ESSEN & TRINKEN
Das hatte mir heute gerade noch gefehlt.
Unterwegs, mitten in der Stadt - ein Schlücklein Kaffee, am Ende eines anstrengenden Tages - zu ungeduldig, um die zehn Minütchen Heimweg abzuwarten, bis ich mir zu Hause selber einen zubereiten konnte.
Schnell in Gedanken die zwei, drei mir zusagenden Kaffee-Örtlichkeiten durchgegangen - hatte mir nicht neulich mein guter Nachbar einen heissen Tipp gegeben?
Nichts wie hin. Lag eh gleich am Weg.
Kein Wunder, hatte ich diese Bar bisher noch nicht selber entdeckt - wenn man nicht weiss, wo sie sich befindet, dann sieht man sie kaum. So unscheinbar von aussen!
Drinnen: Boaahh. Klein! Sehr klein! Schön. Wunderschön! Einfach Chromstahl und schwarz und Glas, ein klassisch-unaufdringliches Interieur, mit angekündigten Spezialitäten (um die ich mich ein andermal eingehender kümmern werde) "in der typischen Tradition der alta Caffetteria italiana". Und ein Barista aus dem Bilderbuch. Salve!
Vom Kaffee brauchte ich EIN Tässchen zu trinken, um zu wissen: Mit Bestimmtheit der beste weit und breit! Und soeben aus der mass-gebenden Palermo-Schule zurück, fühle ich mich durchaus berufen, mir auf mein Urteilsvermögen in dieser Angelegenheit etwas einzubilden.

Die Photos, welche die Brüder Inor und Telemaco Cesari für ihre Einladungskarten zur Eröffnung im Februar verwendeten, werde ich mir noch erklären lassen. Ein Auschnitt des Hochzeitsbildes ist gross als Wandbild links neben der Theke aufgezogen.

CESARY - BAR E PIADINA. Kornhausplatz 11, Bern.
Bbon' appititu! 
Sonntag, April 24, 2005, 16:49 - SIZILIEN
...àccia, cacòcciula, pipiruna...
palermo-2-2005 266
...patata, fava, cacòcciula...
palermo-2-2005 267
Palermo, Corso dei Mille. Auslage vor einem Lebensmittelladen um die Mittagszeit. April 2005.
Isolation... 
Sonntag, April 24, 2005, 16:28 - BÜCHER
... bedeutet Freiheit und Entdeckertum. Auf einer einsamen Insel kann es aufregender sein als in der Grossstadt, aber aufs Ganze gesehen hat mein Einzelgängertum wenig zu bedeuten. Es ist eine Folge zufälliger Umstände - lange zurückliegender Schiffbrüche, launenhafter Gezeiten - und keine Sache des Naturells. Als Privatmann bin ich gutmütig, herzlich, heiter, unkompliziert, offen und ehrlich.

Vladimir Nabokov, DEUTLICHE WORTE. Gesammelte Werke, Band XX; heraugegeben von Dieter E. Zimmer. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg.
There's a full moon rising. 
Sonntag, April 24, 2005, 16:13 - VOLLMOND
Come a little bit closer
Hear what I have to say
Just like children sleepin'
We could dream this night away.

But there's a full moon risin'
Let's go dancin' in the light
We know where the music's playin'
Let's go out and feel the night.

Because I'm still in love with you
I want to see you dance again
Because I'm still in love with you
On this harvest moon. (...)

Neil Young (Cassandra Wilson): Harvest moon.


Illustration aus: André Juillard, "Le cahier bleu". Castermann 1994. ISBN 2-203-38867-6

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