Briefe. Nr. 11, vom 25.09.2005: An Reeto von Gunten.
Sonntag, September 25, 2005, 11:29 -
BRIEFE
Lieber Reeto
DRS 3 war gut, sehr gut sogar, bis man dich, das DRS3-Aushängeschild REETO VON GUNTEN, rausschmiss - du warst ein enorm witziger, scharfsinniger, "frecher" Radio-Moderator, deine Sendungen ein Renner; bei mir hatten sie gar Kult-Status: Ich versuchte, nie eine zu verpassen.
Seit 2004 moderierst du wieder - jeden zweiten Sonntagvormittag, im Wechsel mit Sandra Schiess - leider kann ich zu meinem eigenen Erstaunen gar nicht loben: Sendungen mit absolutem Gähnfaktor und subito Ausschaltreaktion; da werfe ich lieber ein paar CDs ein und mache mein eigenes Programm.
Das Verhängnis: Du moderierst zusammen mit einem Kind - hättest du das doch lieber bleiben lassen. Ich vermute: Du bist inzwischen Papi geworden - und wie das manchmal so ist, wenn man vom Jung-Chaoten zum Papi mutiert - du bist erleuchtet worden, etwa in der Art: Kinder sind ja so unglaublich genial, kreativ, unvoreingenommen, spontan, ohne falsche Hemmungen - damit will ich DRS 3 wieder aufpeppen.
Ok, Reeto, ok - Kinder können ja wirklich genial, kreativ, spontan und auch sonst eine wahre Freude sein. KÖNNEN, Reeto, müssen aber nicht - und am Radio MÜSSEN sie ganz offensichtlich. Und das geht (übrigens nicht nur aus meiner Sicht, wie andere Hörer-Reaktionen belegen) total in die Hose: mühsam und bieder und altklug von hier bis dort, und - bäääääh. Einfach nur bääääh.
Mein aufrichtiges Beileid!
a.more.s
P.S: Ich muss natürlich nach einer so niederschmetternden Kritik in mich gehen und mich fragen: a.more.s - wirst denn du immer besser, je älter du wirst?!
Lieber Reeto - die Ansichten darüber werden bestimmt variieren; ich habe dazu meine eigene, sehr präzise Erkenntnis, und die gebe ich hier natürlich nicht preis - doch wie auch immer: Bei mir merkt es wenigstens nicht gleich die ganze Nation.