Yes, Virginia. 
Montag, Dezember 5, 2005, 23:11 - BÜCHER
(...) There is a Santa Claus. He exists as certainly as love and generosity and devotion exist, and you know that they abound and give to your life its highest beauty and joy. Alas! how dreary would be the world if there were no Santa Claus! (...) Francis P. Church

From: Norman Rockwell's Christmas book.
Reprint edition by Bookthrift, New York. ISBN 0-8109-1583-9
Leichenrede. 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:48 - BÜCHER
betrauern wir diesen mann
nicht weil er gestorben ist
betrauern wir diesen mann
weil er niemals wagte
glücklich zu sein

betrauern wir diesen mann
der nichts war als arbeit und pflicht
betrauern wir diesen mann
weil er immer getan hat
was man von ihm verlangte

betrauern wir diesen mann
der nie mit der faust auf den tisch schlug
betrauern wir diesen mann
weil er nie auf das urteil anderer pfiff
und einfach tat was ihm passte

betrauern wir diesen mann
der fehlerfrei funktionierte
betrauern wir diesen mann
weil er streit und frauen vermied
und heute von allen gerühmt wird

betrauern wir diesen mann
nicht weil er gestorben ist
betrauern wir diesen mann
weil er war wie auch wir sind -
betrauern wir uns


Warten auf René. 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:44 - CAT-EGORY

Helen Güdel: "Warten auf René", 2005.
Galerie Ramseyer & Kälin, Bern; bis 17.12.2005.
Verbrennen Sie Laura nicht! 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:32 - PRESSE
Der «New York Observer» hat Ende November einen Aufruf des Kolumnisten Ron Rosenbaum mit dem Titel «Lieber Dmitri Nabokov! Verbrennen Sie Laura nicht!» veröffentlicht. Rosenbaum berichtet von Dmitri Nabokovs Absicht, möglicherweise den testamentarischen Willen seines Vaters zu befolgen und Nabokovs letztes unvollendetes Romanfragment, «The Original of Laura», zu vernichten. Vladimir Nabokov (1899-1977) hatte 1974 mit der Arbeit an TOOL (so die ironische Abkürzung des Romantitels) begonnen und in einem Tagebucheintrag bereits einen Untertitel festgelegt: «Dying is fun.»

(Friedhof in Clarins bei Montreux)

Hier klingt ein zentrales Thema an, das als Nabokovs Todesmetaphysik bezeichnet werden könnte: Immer wieder taucht bei Nabokov die Vorstellung auf, die Grenze zwischen Leben und Tod sei fliessend und könne spielerisch überwunden werden. Diesen Vorgang fasste er in verschiedene Bilder wie etwa die Metamorphose der Schmetterlinge oder die literarische Transformation von realen Menschen zu Romanfiguren. Über den eigentlichen Text von TOOL ist wenig bekannt. Es handelt sich um eine Sammlung von etwa fünfzig eng beschriebenen Karteikarten, die einem Druckumfang von etwa 100 Seiten entsprechen. Nabokov selbst hielt den Inhalt streng geheim. In einem Brief vom 30. Oktober 1976 kokettierte er mit der Wichtigkeit dieses Projekts und zerstreute gleichzeitig auch die geringste Hoffnung, dass jemand etwas über TOOL berichten könnte: «Ich habe ‹Lauras Original› in meinem Geist fertiggestellt. Ich muss es etwa fünfzig Mal durchgegangen sein und habe es in einem Wachdelirium einem kleinen Traumpublikum in einem eingezäunten Garten laut vorgelesen. Mein Publikum bestand aus Pfauen, Tauben, meinen längst verstorbenen Eltern, zwei Zypressen, mehreren herumsitzenden jungen Krankenschwestern und einem Hausarzt, so alt, dass er beinahe unsichtbar war.»
Als Einziger hat Dmitri Nabokov den Text gelesen; ähnlich wie sein Vater zieht er bei ausgewählten Gelegenheiten der Nabokov-Fangemeinde den Speck durch den Mund. Aus seinen kryptischen Bemerkungen ist zu entnehmen, dass TOOL Nabokovs «brillantestes Werk» geworden wäre und in seiner «radikalen literarischen Eigenart» als «konzentriertes Destillat seiner Schaffenskraft» hätte gelten können. Es ist durchaus möglich, dass Dmitri Nabokov sich mit der Drohung, TOOL zu vernichten, an der sich verselbständigenden Nabokov-Philologie rächen will. Explizit verdammte Dmitri Nabokov in einem kürzlich erschienenen Interview mit der Zeitung «Iswestija» Interpretationen, die das Sujet von «Lolita» als literarische Verarbeitung eines pädophilen Verhältnisses zwischen dem jungen Vladimir Nabokov und dem Onkel deuten oder Nabokovs Philosophie als Nietzsche-Verschnitt präsentieren.
Während Dmitri Nabokov in solchen Fällen natürlich Recht hat, ist er bei anderen entschieden zu weit gegangen: Im September kam es im Internet-Forum NABOKV-List zu einem Eklat, weil Alexander Dolinin, einer der führenden Spezialisten, Nabokov als «Mythenschaffer» bezeichnet hatte, der mit seiner Selbststilisierung zum «Weltautor» die eigene Flucht aus Sowjetrussland rechtfertigen wollte. Im Verlauf der erhitzten Diskussion erteilte Dmitri Nabokov Dolinin Hausverbot im Petersburger Nabokov-Museum, bezeichnete den besänftigenden Moderator Donald B. Johnson als «Feigling» und verweigerte sich schliesslich jeder weiteren Korrespondenz.
Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass TOOL tatsächlich dieser Fehde zwischen Nabokovs Sohn und Nabokovs Interpreten zum Opfer fallen wird. Dmitri Nabokov hat angedeutet, dass er das Manuskript, das jetzt in einem Schweizer Banksafe lagert, einem Archiv übergeben könnte - mit der Auflage, es erst in fünfzig Jahren zugänglich zu machen.

Ulrich M. Schmid, NZZ 281/01.12.2005
Leichenrede. 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:18 - BÜCHER
welche wohltat
einmal auch sagen zu dürfen:
nein, er war nicht tüchtig
und wechselte oft die stelle
nein er war nicht fleissig
und arbeitete nur
sofern es nicht anders ging

sonst aber
las er lieber SPORT oder PLAYBOY
setzte sich nachmittags schon ins kino
(EDDIE CONSTANTINE war sein liebling)
schlürfte cognac in strassencafés
meditierte die anmut der frauen
oder die tauben am turm

im frühling fuhr er
durch zart- und frechgrünes land
den sommer verlag er
gut geölt und behaglich im schwimmbad
später im herbst dann streifte er
manchen stillen waldrand entlang
ehe er für den winter
eine beschäftigung suchte
und eine freundin
weil er die festferientage
nicht allein zu verbringen liebte

welche wohltat
in einer welt
die vor tüchtigkeiten
aus den fugen gerät:
ein mann der sich gute tage
zu machen wusste
ehe nach einigen bösen
jetzt
der letzte tag für ihn kam

Kurt Marti
Ok then, Marilyn. 
Mittwoch, November 30, 2005, 18:20 - INNENANSICHTEN
Let's face december.

Das Auge des Papierschneiders. 
Mittwoch, November 30, 2005, 00:25 - HANDWERK&KUNST

Seine fragilen Universen holt Bruno Weber mit einer Art Skalpell aus dem schwarzen Papier.

(gefunden im Berner BUND)
Komm! 
Dienstag, November 29, 2005, 23:14 - GEDACHTES
Nimm ein Buch mit - ein leeres, oder ein volles.
Setz dich hin. Oder lauf. Lauf!
Nie ist es schöner hier - als jetzt.

Die Farben des Himmels.
Und die des Wassers erst!
Schöner siehst du sie nie - als eben jetzt.

November 2005
Devils workshop. 
Dienstag, November 29, 2005, 22:06 - MUSIK
I stood there numb
Watchin’ my friend walk away
With my love on her arm
Oh, what she said was
“sorry for what I had to do
But you see I love him as much as you” …

The devils workshop is a busy place
On top of evil there’s an innocent face

… A friend is an enemy you can see…
‘cause what you got that’ll make you lose
And then turn around and step in your shoes
So you better keep an eye on your close friend
You better watch out for your close friend
Don’t trust nobody
Don’t trust nobody
Keep an eye on your close friend
Keep an eye

(Diana Ross: “Keep an eye”)
a.more.s Welt in Wort & Bild. 
Montag, November 28, 2005, 21:23
Ist nach einem kleinen Unterbruch wieder da.
Mit neuem Hoster, aber im alten Kleid.
Mag daran nichts ändern.
Gibt wichtigeres.

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