Bös auf die Schippe... 
Sonntag, Mai 7, 2006, 09:19 - PRESSE
... nimmt Martin Suter im Magazin Nr. 18 die Sparpolitik seines Brötchengebers und beendet seine neuste Kolumne so:

Im Zuge der Sparmassnahmen der Unternehmensleitung der tamedia AG erscheint diese Kolumne ohne Schlusspointe.

(Seine durchwegs witzigen Kolumnen, das muss man wissen, leben von der Schlusspointe - hier ein Beispiel. Seine Romane hingegen... tja, da erlebe ich Höhen und Tiefen. Literarisches Talent hat er, das ist sicher.)
Umberto Angeloni. 
Samstag, Mai 6, 2006, 19:18 - PRESSE
Er ist 54, Chef von Brioni, dem «berühmtesten Schneider der Welt» (Architectural Digest), und so sieht er auch aus: hohe Stirn, hellbrauner Teint (tiefbraun ist was für Bademeister), längeres Haar, Bewegungen fast wie die eines Mädchens und eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. (Jedenfalls wenn er Banales erklären muss, was man anzuhaben hat an einem Polo-Match, zum Beispiel.)

«Der Unterschied zwischen Dandytum und schlechtem Geschmack ist klein. Der Duke von Windsor hatte ein lachsfarbenes Jackett und einen grünen Mantel, was man normalerweise exzessiv finden würde, aber er hatte diese Persönlichkeit, die sagte: ‹Ich kenne die Regeln und darf sie biegen.› Das ist die nächste Ebene, nicht mehr Eleganz, sondern Stil.» –
«Kann man wenigstens sagen, der Mann im Anzug bekommt das Mädchen?» – «Ja, der Mann im guten Anzug bekommt das Mädchen. Ein Mann ist verführerischer, wenn er gekleidet ist, in der Gesellschaft, meine ich, nicht im Bett. Bei Frauen ist es umgekehrt.»

Den vollständigen Text hier.
Haben Sie Kinder? 
Samstag, Mai 6, 2006, 17:57 - PRESSE
Oder werden Sie bald Kinder haben?
Dann lesen Sie doch bitte mal, wie das so ist, heute, in Sachen Aufklärung.

Zwischen fünf und Sex. Im SZ-Magazin Nr. 18 vom 05. Mai 2006.

Der Autor - und Vater von Antonia, Max, Anna und Sara - zur Frage: Wie soll man seine Kinder, die überall alles sehen können, noch aufklären? Es ist unmöglich geworden - sie wissen ja schon alles.

Den Aufklärungsunterricht am Gymnasium findet Max »geht so«. »Neulich hatten wir die Entjungferung«, erzählt er, als Lehrmittel ein Video.
Der Inhalt: Ein Junge spielt den Penis. Zunächst in der Hocke, richtet er sich auf und wird damit zum erigierten Penis. Klar. Und wie er sich schön streckt – schwupps!, kommt ein Mädchen mit einer Art Schmetterlingsnetz und stülpt es ihm über, und der Junge, der den erigierten Penis spielt, springt ein Stückchen in die Höhe, und ratsch, durch ist das Netz! Das war sie, die Entjungferung. Max findet den Film »voll bescheuert, aber irgendwie auch gut«.
Heimel? Noch nie gehört. 
Samstag, Mai 6, 2006, 14:40 - BÜCHER


When your phone doesn't ring - it' ll be me.
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A woman needs a man like a fish needs a net.
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Get your tongue out of my mouth, I'm kissing you good-bye.

Macht mich neugierig - bestimmt auch für Männer eine wunderbare Fundgrube...
Schade. 
Samstag, Mai 6, 2006, 12:18 - GELESENES
Dass es hier nicht weitergeht.
Diario Dai Campi.
addio pizzo 
Warum hier im Moment nichts läuft? 
Donnerstag, Mai 4, 2006, 19:55 - AUSSERIRDISCHES
Flieder und Glyzinien blühen!
Flieder&Glyzinienblütenduftschnuppern.
Es gibt auf der Welt nicht vieles, was das übertreffen könnte.
Je me souviens. 
Montag, Mai 1, 2006, 20:49 - BÜCHER

En 1978, Georges Pérec publiait "Je me souviens", un des titres majeurs de son oeuvre. Le principe: tenter de retrouver un souvenir presque oublié, banal, commun sinon à tous, du moins à beaucoup. Il s'agissait de petits morceaux de quotidiens, de faits minuscules que, telle ou telle année, tous les gens d'un même âge avaient pu voir, vivre, partager et qui ensuite ont disparu, ont été oubliés.

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Je me souviens que mon oncle avait une 11CV immatriculée 7070 RL2.
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Je me souviens de Lester Young au Club Saint-Germain; il portait un complet de soie bleu avec une doublure de soie rouge.
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Je me souviens que je me demandais si l'acteur américain William Bendix était le fils des machines à laver.
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Je me souviens que Colette était membre de l'Académie royale de Belgique.
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Je me souviens que la violoniste Ginette Neveu est morte dans le même avion que Marcel Cerdan.
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Je me souviens que Khrouchtchev a frappé avec sa chaussure la tribune de l'O.N.U.
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Je me souviens que Fidel Castro était avocat.
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Je me souviens que Warren Beatty est le petit frère de Shirley McLaine.
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Je me souviens que Claudia Cardinale est née à Tunis (ou en tout cas en Tunisie).
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Je me souviens que le trompettiste Clifford Brown est mort à vingt ans dans un accident de voiture.
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Je me souviens d'un fromage qui s'appelait "la Vache sérieuse" ("la Vache qui rit" lui a fait un procès et l'a gagné).
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Je me souviens qu'à la fin de la guerre, il y eut une "affaire Petiot" qui ressemblait à l'affaire Landru.
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Je me souviens de Lee Harvey Oswald.
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Je me souviens de la "Pile Wonder ne s'use que si l'on s'en sert".
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Je me souviens que le numéro des "Peugeot" (201, 203, 302, 303, 403, 404, etc.) avait un sens précis, et aussi le numéro des locomotives (par exemple: Pacific 231).
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Georges Perec: Je me souviens. Hachette, 1978.
Kleine Perlen. 
Sonntag, April 30, 2006, 19:23 - PRESSE
Von Marc Zitzmann erscheinen in der NZZ in regelmässig-unregelmässigen Abständen hübsche kleine Kolumnen unter dem Titel „Paris, gestern und heute“ – sehr anregend, sehr kenntnisreich. Zehn sind bis heute erschienen – eine, die vorläufig letzte, sei hier als Beispiel wiedergegeben:

Tod auf Kredit
Gelüftete Gasglocke: die Passage Choiseul.
Es gibt luxuriösere Passagen in Paris: die Galerie Vivienne. Es gibt exotischere: die Passage Brady. Verspieltere: die Passage des Princes. Elegantere: die Galerie Véro-Dodat. Geschäftigere: die Passage du Caire, verzweigtere: die Passage des Panoramas, herausgeputztere: die Passage du Grand-Cerf, kunstsinnigere: die Galerie Colbert, von der Welt vergessenere: die Passage Puteaux... Aber die Passage Choiseul unweit vom Palais- Royal ist etwas Besonderes. Der 206. Eintrag von "Je me souviens", Georges Perecs Liste von Erinnerungsfetzen, lautet: „Ich erinnere mich an ‹Liebe, das ist die Unendlichkeit in Reichweite der Pudel›. Ich erinnere mich auch an die Passage Choiseul.“ Für Nichteingeweihte: das Pudel-Bonmot ist ein Zitat. Und sein genialer Autor lebte als kleiner Bub ab 1899 insgesamt elf Jahre in der Passage Choiseul: Louis Destouches alias Céline.
Seine Kindheit und Jugend hat Céline mit grimmiger Fabulierlust in «Mort à crédit» transponiert. Die Beschreibung der Passage ist ein mit virtuoser Hand gemixter Gifttrunk aus galligem Humor, voyeuristischer Beobachtungsgabe und hyperbolischem Pessimismus. In «Passage des Bérésinas» umbenannt - eine Anspielung auf das desaströse Ende von Napoleons Russlandfeldzug -, wird die Passage als eine gesundheitsschädigende G(l)asglocke schwarzgemalt. «Man muss zugeben, die Passage, das ist unglaublich als Fäuligkeit. So gemacht, dass man krepiert, langsam, aber todsicher, zwischen dem Urin der kleinen Kläffer, den Kotballen, den Auswürfen, dem ausströmenden Gas. Scheusslicher als ein Gefängnis von innen. Unter dem Glasdach, ganz unten, kommt die Sonne so mickrig an, dass man sie mit einer Kerze überstrahlt.»
Heute hat die 1825 eröffnete, 190 Meter lange und 3,9 Meter breite Passage nichts Erstickendes mehr. Die hellen, gesprenkelten Fliesen sind sauber, allenfalls kitzelt ein Duft von Süsssaurem à la chinoise die Nase. Zur Rue des Petits-Champs hin zwitschern Fashion-Girls im Ableger einer französischen „Espresso-Bar“-Kette. Sonst jedoch ist die Globalisierung draussen geblieben, vor den schmiedeeisernen Gittern, die zwischen neun Uhr abends und sieben Uhr morgens Passanten den Zutritt verwehren. Denn die von altmodisch- adretten Boutiquen gesäumte Passage wird noch immer bewohnt. Vor Jahren konnte man einmal ein typisches dreistöckiges Appartement besichtigen: Entresol, Etage und Mansarde, durch eine schmale Treppe verbunden. Ein apartes Wohnerlebnis: Bei offenem Fenster hört man jedes Wort, das die Passanten unten sprechen - und umgekehrt ertönt in der Passage zu Essenszeiten von oben geisterhaftes Geschirrklappern.
Die Wohnungen Hausnummer 67 und später 64, wo Céline mit seinen Eltern und seiner Grossmutter lebte, beherbergen heute die Logen des Privattheaters Bouffes-Parisiens (des „Grenier-Mondain“ des Romans) beziehungsweise eine Kleiderboutique. Kugeln aus Milchglas haben die Gaslaternen ersetzt. Doch „die enormste Gasglocke in der ganzen Lichterstadt“ mag gelüftet worden sein, steril ist ihre Atmosphäre noch lange nicht.

Marc Zitzmann: Paris, gestern und heute (10), erschienen in der
Neuen Zürcher Zeitung Nr. 96/26.April 2006.
"Es wird eine Menge Lärm gemacht... 
Sonntag, April 30, 2006, 12:06 - PRESSE
... aber in der Mitte des Lärms steht ein kleiner Chihuahua und bellt in ein Megafon."

Salman Rushdie im eben erwähnten Weltwoche-Interview.
Lesen!

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