Hier... 
Dienstag, Januar 23, 2007, 23:04 - KINO & FILM & TV
... lebt es noch, das unabhängige, nicht kommerzielle Schweizer Autorenkino.
Das der Herr Nicolas Bideau nicht so mag.
Er möchte weg davon.
Er verspricht sich mehr Qualität durch Popularität, durch Kommerzialisierung.
Durch rote Teppiche, Limousinen, mehr Glamour, eine Swiss Academy...
Die grosse Kelle - Sie wissen schon.

Tja - wir mögen uns nicht so, der Herr Nicolas Bideau und ich.
Un-Bildung. 
Dienstag, Januar 23, 2007, 22:44 - BÜCHER
Scharfsinnige und m.E. zeitweise herrlich polemische Analyse unseres "ideologisch verblendeten" Bildungssystems und der „sich selbst als liberal missverstehenden Bildungsreformen“.

Was K.P. Liessmann aufs Hochschulwesen bezieht, lässt sich (wenigstens teilweise) ohne weiteres auch auf die Volks- und Mittelschulen übertragen.

"Nur ein sehr reiches oder ein sehr dummes Land kann es sich leisten, für jede Studentengeneration eine neue Studienarchitektur zu erfinden."

Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unbildung.
Zsolnay Verlag, Wien, 2006.
Was glücklich macht. 16 
Freitag, Januar 19, 2007, 18:44 - GLÜCK
Jugend, Unbekümmertheit.
Die mit der Zeit - normalerweise, leider - immer mehr verlorengeht.
Ach warum nur, warum...
Schluss jetzt! Sonst muss ich noch eine unglücklich-mach-Serie starten, und das bringt nix.

Darum: Musik!
...macht wieder glücklich...

We are young, we are free
Keep our teeth, nice and clean
See our friends, see the sights, feel alright

We wake up, we go out, smoke a fag
Put it out, see our friends
See the sights, feel alright

Are we like you?
I can't be sure
Of the scene, as she turns
We are strange in our worlds

But we are young, we get by
Can't go mad, ain't got time
Sleep around, if we like
But we're alright
Got some cash, bought some wheels
Took it out, 'cross the fields
Lost control, hit a wall
But we're alright
Was glücklich macht. 15 
Donnerstag, Januar 18, 2007, 06:12 - GLÜCK
In der Lektüre eine Form der Glückseligkeit zu sehen.

Dem Leser - Wenn die Seiten dieses Buches den einen oder anderen glücklichen Vers gewähren, so möge mir der Leser die Unhöflichkeit verzeihen, dass ich ihn mir als erster angemasst habe. Unsere Nichtigkeiten unterscheiden sich kaum; es ist ein bedeutungsloser und zufälliger Umstand, dass du der Leser dieser Übungen bist und ich ihr Verfasser. Jorge Luis Borges
Vor vielen Jahren... 
Mittwoch, Januar 17, 2007, 09:41 - PRESSE
... erlitt ich bei der Lektüre eines Romans von Robert Walser einen kleinen bis mittleren Schock, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Den Tag kann ich ungefähr benennen, es wird Ende April gewesen sein, das Jahr 1994. Ganz genau sind die beiden Orte zu lokalisieren, an denen ich mich befand, der äussere und der innere. Der äussere lag bei Brügg, ein Ort zwischen Biel und Bern; der innere Ort betraf die Situation auf Seite zwölf in Walsers Roman «Der Räuber».

So beginnt Lukas Bärfuss einen für die NZZ unter dem Titel "Der Augenblick der Sprache" zum Gedenken an R. Walser verfassten Artikel, den ich mir für die Ewigkeit aufbewahrt habe.

(...) Und dann, eben, wir hatten gerade den Bahnhof bei Brügg passiert, las ich auf Seite zwölf folgende Stelle: Auf Grund dieser Hilfe führte er gleichsam seine eigenartige Existenz weiter, und auf Grund dieser unalltäglichen und doch auch wieder alltäglichen Existenz baue ich hier ein besonnenes Buch auf, aus dem absolut nichts gelernt werden kann. Es gibt nämlich Leute, die aus Büchern Anhaltspunkte fürs Leben herausheben wollen. Für diese Sorte sehr ehrenwerter Leute schreibe ich demnach zu meinem riesiggrossen Bedauern nicht.
Ich will nicht sagen, dass ich aufschrie oder auch nur zusammenzuckte.... (...)

(...) In Abhandlungen gescheiter Menschen kann man immer wieder lesen, gute Texte besässen einen doppelten Boden, interessant sei, was uns der Dichter verschweige, was zwischen den Zeilen stehe, das Ungesagte. Das ist in allen Fällen Unfug, aber bei Walser ist genau das Gegenteil der Fall. Er zeigt uns, dass zwischen den Zeilen nichts ist ausser weisses Papier und dass jenseits des Papiers keine Welt wartet, keine Zeit und kein Ort.
Weil es bei ihm nichts zu lernen gibt, weil er keine Absicht verfolgt, keine Entwicklung aufzeigt, weder in seinem ganzen Werk noch in den einzelnen Texten, verbreitet dieser Robert Walser ein grosses Unbehagen. Er lässt sich nicht verwerten, nicht schulisch, nicht wirtschaftlich, nicht biografisch.

(...) Beides gibt es bei Walser nicht, weder die Vergangenheit noch die Zukunft. Er bietet uns etwas viel Kostbareres, nämlich den Augenblick der Sprache. Wenn wir ihn nicht in seinem Erscheinen erleben, so ist er verloren. Walser wertet diese Momente nicht. Es gibt bei ihm keine Unterschiede, alles ist gewöhnlich und erhaben zugleich. Es gibt nur den wahrgenommenen Moment, ob schön oder hässlich, das ist einerlei. Diesen Moment können wir nicht konservieren, seine Essenz nicht zusammenfassen, wir können bloss versuchen, aufmerksam zu sein, bereit, offen, leer.
Das ist der Grund, weshalb mich Walser damals im Zug zwischen Biel und Bern, auf der Höhe von Brügg, ins Herz getroffen hat. Und mich bei jeder Lektüre neu berührt. Seine Literatur fragt mich nicht, wer ich bin, was ich kann, was ich gelesen habe oder wie gross mein Wissen ist. Sie fragt mich bloss: Bist du bereit? Willst du sehen?

Lukas Bärfuss, "Der Augenblick der Sprache" in der NZZ vom 27. Mai 2006.
Ensuite. 
Montag, Januar 15, 2007, 22:25 - BERN
Das Berner Kulturmagazin wird immer besser.
Davon kann man sich gleich auch selber überzeugen: Das aktuelle Magazin-PDF wird fürs Netz jeweils ab Mitte Monat freigegeben.
Wien ruft. 
Montag, Januar 15, 2007, 22:18 - WIEN
Schon lange.
Unüberhörbar.
Bisher leider - aus 1000 verschiedenen Gründen - erfolglos.
Doch jetzt ist da plötzlich eine 1-Zimmerwohnung mit genügend Platz und Küche und Bad und Betten für 2 Personen. Und noch freien Terminen.
Mitten im Zentrum; im ersten Bezirk; am Ring; für sfr 75.- pro Tag (nicht pro Person!).
a.more.s wird das in der Kategorie "GLÜCK" einordnen und lieber früher als später dem Lockruf erliegen.
Ein handfestes Angebot.
Sollte diese Wohnung auch sonst noch jemanden interessieren: Bitte melden - ich werde weitervermitteln.
Eine Offenbarung. 
Sonntag, Januar 14, 2007, 22:48 - KINO & FILM & TV
Endlich geschafft, mir den Film über IRENE SCHWEIZER anzusehen.
Besonders angetan von "Les Diaboliques",
mit der abgehobenen Maggie Nicols und der fulminanten Joëlle Léandre.

Ist ja nicht nur ein Film über Musik.
Ein Film über eigenwillige Frauen.
Ein Stück Kulturgeschichte.
Eine kleine Gesellschaftsstudie.

Nur die Hauptperson - die bleibt trotz dem Porträt persönlich ziemlich unnahbar.
Ein Blick... 
Sonntag, Januar 14, 2007, 12:25 - BERN
... aus dem Fenster (bin eben aus dem Winterschlaf erwacht) - und was seh' ich?
blackcat, sunday morning, january 14

"All the cats women are out this morning, in the sun. You can tell it's Spring. There goes Mrs Cherry, you can tell her by her trotters, off she trots new as a daisy. Who's that talking by the pump? Mrs Floyd and Boyo, talking flatfish. What can you talk about flatfish? That's Mrs Dai Bread One, waltzing up the street like a jelly, every time she shakes it's slap slap slap. Who's that? Mrs Butcher Beynon with her pet black cat, it follows her everywhere, miaow and all. There goes Mrs Twenty Three, important, the sun gets up and goes down in her dewlap, when she shuts her eyes, it's night. High heels now, in the morning too, Mrs Rose-Cottage's eldest, Mae, seventeen and never been kissed ho ho, going young and milking under my window to the field with the nannygoats, she reminds me all the way. Can't hear what the women are gabbing round the pump. Same as ever. Who's having a baby, who blacked whose eye, seen Polly Garter giving her belly an airing, there should be a law, seen Mrs Beynon's new mauve jumper it's her old grey jumper dyed, who's dead, who's dying, there's a lovely day, oh the cost of soapflakes!"

(Captain Cat)
Under Milk Wood.
Beginnen wir den heutigen Tag... 
Samstag, Januar 13, 2007, 10:16 - MUSIK
... mit Musik.
Mit viel Gitarre, Bass und Schlagzeug - und einer endlich wieder mal überzeugenden männlichen Stimme.

Und so darf ich an dieser Stelle vermelden, dass - nach längerer Anlaufzeit - doch noch bei mir gelandet sind:

THE KILLERS, hier mit "Read my mind".
aus: Sam's Town

Der Name "Killers" ist übrigens nicht halb so martialisch zu deuten wie er vermuten lässt: Er ist eine Referenz an NEW ORDER und stammt aus dem Videoclip "Crystal", in welchem NEW ORDER sich selber den fiktiven Namen "The Killers" aufs Schlagzeug schreiben.

Ach ja - und dann NEW ORDER.

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