Isolation... 
Sonntag, April 24, 2005, 16:28 - BÜCHER
... bedeutet Freiheit und Entdeckertum. Auf einer einsamen Insel kann es aufregender sein als in der Grossstadt, aber aufs Ganze gesehen hat mein Einzelgängertum wenig zu bedeuten. Es ist eine Folge zufälliger Umstände - lange zurückliegender Schiffbrüche, launenhafter Gezeiten - und keine Sache des Naturells. Als Privatmann bin ich gutmütig, herzlich, heiter, unkompliziert, offen und ehrlich.

Vladimir Nabokov, DEUTLICHE WORTE. Gesammelte Werke, Band XX; heraugegeben von Dieter E. Zimmer. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg.
There's a full moon rising. 
Sonntag, April 24, 2005, 16:13 - VOLLMOND
Come a little bit closer
Hear what I have to say
Just like children sleepin'
We could dream this night away.

But there's a full moon risin'
Let's go dancin' in the light
We know where the music's playin'
Let's go out and feel the night.

Because I'm still in love with you
I want to see you dance again
Because I'm still in love with you
On this harvest moon. (...)

Neil Young (Cassandra Wilson): Harvest moon.


Illustration aus: André Juillard, "Le cahier bleu". Castermann 1994. ISBN 2-203-38867-6
Les petits riens. 8.  
Sonntag, April 24, 2005, 15:55 - GEDACHTES
Les petits riens qui font du bien et qui ne coûtent rien...
Regarder la lune, les étoiles - attendre une étoile filante la nuit, pour faire un voeu.
Ein besonderer Diktionär. 
Sonntag, April 24, 2005, 15:34 - BÜCHER
Grossartig adj.
Was an Grösse und Glanz das dem Betrachter gewohnte Mass übertrifft, wie Eselsohren für ein Kaninchen oder die Herrlichkeit eines Glühwürmchens für eine Made.

Hund subst. masc.
Eine Art zusätzlicher oder Hilfsgottheit, dazu bestimmt, den in der Welt vorhandenen Überschuss an Verehrungsbedürfnis entgegenzunehmen. In einigen seiner kleineren und seidigen Verkörperungen nimmt dieses göttliche Wesen in der Zuneigung der Frau jenen Platz ein, auf den es keinen männlichen menschlichen Anwärter gibt.

Ich pron.
Das erste Personalpronomen, das erste Wort der Sprache, der erste Gedanke des Geistes, der erste Gegenstand der Zuneigung. Sein Plural soll "wir" lauten, aber wie es mich mehr als einmal geben kann, ist den Grammatikern zweifellos klarer als dem Verfasser dieses unvergleichlichen Diktionärs. Mich mir selbst in der Zweizahl vorzustellen, ist schwer, aber schön. Der freimütige und dabei anmutige Gebrauch von "ich" unterscheidet den guten Schriftsteller vom schlechten; dieser trägt das Wort wie ein Dieb, der seine Beute zu verbergen sucht.

Idiot subst. masc.
Mitglied eines grossen und mächtigen Stammes, dessen Einfluss in allen menschlichen Dingen immer beherrschend war. Die Tätigkeit des Idioten beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Gebiet des Denkens oder Handelns, sondern "durchdringt und beherrscht alles". Er hat in allem das letzte Wort; gegen seine Entscheidung gibt es keine Berufung. Er bestimmt die Moden der Meinungen und des Geschmacks, diktiert die Grenzen des Sagbaren und zieht eine Sperrlinie um das Verhalten der Menschen.

Sättigung subst. fem.
Das Gefühl, das man für die Schüssel empfindet, wenn der Inhalt verzehrt ist, Madame.

Ambrose Bierce: Aus dem Wörterbuch des Teufels. Insel Taschenbuch 440. ISBN 3-458-32140-3
Eine Sitzbank... 
Samstag, April 23, 2005, 17:38 - SIZILIEN
...für die Ewigkeit.
palermo-2-2005 254
Liegt etwas abseits...
palermo-2-2005 249
...in einer stillen Ecke.
Wird sehr selten von jemandem beachtet.

Botanischer Garten. Palermo, April 2005.
Orto Botanico di Palermo. 
Samstag, April 23, 2005, 17:29 - SIZILIEN

Was den etwa 10 Hektaren grossen Botanischen Garten von Palermo (Via Abramo Lincoln) unter anderem so ungemein sympathisch macht, ist die Tatsache, dass er ein Teil der Universität und demzufolge nicht ausschliesslich fürs Publikum gedacht ist. Das merkt man ihm auch an: Nicht unbedingt auf Hochglanz getrimmte Perfektion als Konzession an die Besucher, sondern vor allem auch ein intensiv genutzter Arbeits- und Studienort, in welchem auf Schritt und Tritt liebenswerte Spuren der "Unordnung" in der Ordnung anzutreffen sind.

Ich hätte die ganze Woche auch nur hier im Botanischen Garten verbringen können. Vielleicht mache ich das ja mal.

Im April duftet es intensiv nach Glyzinien und den Blüten der Zitrusbäume. Der betörende Jasmin folgt Ende April/Anfangs Mai.

Orto Botanico, Palermo. Wochentags geöffnet von 9 - 18 Uhr, Samstag/Sonntag 08.30 - 13.30, 1.Mai und 15.August sowie Neujahr/Ostern/Weihnachten geschlossen.
Palermo. 
Samstag, April 23, 2005, 10:09 - SIZILIEN
Palermos Herz, die Altstadtviertel Albergheria, Capo, Vucciria und La Kalsa stundenlang, tagelang, wochenlang durchstreift, versunken ins Labyrinth der kleinen, engen, dunkeldüsteren, einst verrufenen und z. T. heute noch manchmal etwas unheimlichen Gassen und Gässchen, von morgens bis abends, ohne eigentlich konkretes Ziel, ohne bestimmte Absicht, bis Beine und Füsse schmerzten - erstaunt, entzückt darüber, was mir die lärmige, brüllende Stadt an unverfälschter Schönheit, an verborgenem Reichtum und an Stille im Überfluss angeboten hat.
ANDERstadt-Ansichten. Nr. 21. 
Freitag, April 22, 2005, 22:49 - SIZILIEN
Palermo-Eindrücke.

Via Travi - a sicunna strata a destra dopu l'incrociu...

Via Monte Santo

Corso Calatafimi

Via Birago

Vicolo Lombardo

Via Cassari

Corso Vittorio Emanuele
Live life. 
Freitag, April 22, 2005, 20:04 - SIZILIEN
Live life like you are going to die
Because you are going to...

I hate to be the bearer of bad news
But you are going to die
Maybe not today or even next year
But before you know it you'll be saying:
"Is this all there was?
What was all the fuss?
Why did I bother?"
Maybe you won't suffer, maybe it's quick
But you'll have time to think:
"Why did I waste it?
Why didn't I taste it?"
You'll have time
Because you are going to die

Yes, it's going to happen
Because it happened to a lot of people I know
My mother, my father, my loves
The president, the kings and the pope
They all had hope
And they muttered just before they went
Maybe, I won't let go

Live life like you are going to die
Because you are...

I tell you who else left us
Passed on down to heaven no longer with us
Johnny Cash, JFK, that guy in the Stones
Lou Gehrig, Einstein, and Joey Ramone
Have I convinced you?
Do you read my lips?
This may come as news but it's time
You are going to die
You are going to die

By the time you hear this I may well be dead
And you my friend might be next
'Cause we are all going to die
Yes, you are going to die
You are going to die, I tell you
You are going to die

Photos: Cimitero di Sant' Orsola, Palermo, April 2005
Lyrics: William Shatner "You'll have time", from the CD "HAS BEEN".
NONNA! 
Mittwoch, April 13, 2005, 21:46 - BÜCHER
Mi aiuti un po' con mio libro di ricette?

Ich, der ich jetzt doch langsam weiss, wie das Leben so läuft,
weiss, was da wichtig ist und was nicht
(und es ist immer weniger, das wirklich wichtig ist),
weiss inzwischen sogar - dauerte aber lange bis zu dieser Erkenntnis -
dass "Wissen" häufig gleichzusetzen ist mit "voll im Irrtum" -
Ich also möchte jetzt, an dieser Stelle
und aus ganz aktuellem Anlass,
mal etwas ausführlicher als sonst
zum Thema Kochbücher berichten.
Ich brauche nämlich keine mehr.
Denn in meiner Küche hats genügend Kochbücher.
Ich besitze jede Menge davon.
Viel zu viele, um etwas präziser zu sein.
Wenn es denn ein "zuviel" in diesem Bereich überhaupt geben kann.
Ich habe nachgezählt: Über sechzig stehen in meinem Küchenschrank.
Grosse, kleine, dicke dünne, gute, weniger gute, kultige, unbekanntere, schöne, weniger schöne, häufig gebrauchte, selten benutzte...
Ich brauche also bestimmt KEIN EINZIGES neues Kochbuch mehr.
Sie vielleicht - aber ich nicht!
In einer Buchhandlung sind Kochbücher folglich das absolut Letzte, was ich suche.
Überhaupt - wenn ich koche, dann lasse ich die Kochbücher normalerweise sowieso beiseite.
Also. Kein Bedarf nirgendwo. Null. Thema erledigt. Basta.
Nun - vorgestern habe ich ein Kochbuch gekauft.
Ohne dass ich es wollte. Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes.
Doch plötzlich lag da ein Buch - mehr noch: Da lag ein Versprechen!
Es war verschweisst; und kein Ansichtsexemplar in der Nähe.
Aus irgend einem rätselhaften, aber mir instinktiv völlig klaren Grund
fragte ich eine Verkäuferin, ob sie es mir doch bitte öffnen würde.
Nötig gewesen wäre es nicht - ich wusste eh: Ist meins...
Fünf Sekunden (ich schwöre: maximal zehn Sekunden) später die Bestätigung. Ich trabte sogleich zur Kasse.
Dabei wusste ich nicht mal genau, was da überhaupt alles drin war; ich hatte nur einen Blick, denjenigen für die Art und Weise der Illustration.
Und das war (ich sage dem jedenfalls so) "die linke Hand", die da illustriert hatte - die Hand, die vom Herzen kommt. Zuhause - ich ging sofort nach Hause, alles andere interessierte mich nicht mehr - entpuppte sich das Buch zu meinem Entzücken als ein Buch über die ligurische Küche, mit relativ einfachen Rezepten, nichts Spektakuläres, nichts Neues, nichts noch-nie-Dagewesenes - doch das ist genau das, was ich schon lange postuliere: Die einfache Küche ist die einzig Wahre, die Echte, die Schmackhafte - eben: die Wunderbare.
Das Buch ist übrigens weit mehr als ein Kochbuch: Es ist vor allem die beeindruckende Talentprobe einer Illustratorin, es ist zudem ein sehr persönliches Buch, in welchem das "Grosskind" seiner Grossmutter die Ehre erweist - und umgekehrt; zugleich ist es eine Art Tagebuch, Familien- und Lebensgeschichtenbuch, ein kleiner kulinarischer Sprachkurs, ein Stück Italien (und ganz, ganz ursprünglich ist es ja eigentlich nichts anderes als die Diplomarbeit zum Studienabschluss im Fachbereich Gestaltung/Illustration...) - sehr, sehr speziell!
Schon nur diese kleinen, farblich wunderbar harmonierenden unten-links-Vignetten bei den Rezepten sind ....., die sind einfach ..... h-i-m-m-l-i-s-c-h sind die, jawohl:

Larissa Bertonasco: La nonna - La cucina - La vita. Die wunderbaren Rezepte meiner Grossmutter.
Bilder und Texte von Larissa Bertonasco. Gerstenberg Verlag, Hildesheim.
ISBN 3-8067-2560-8

<<nav_first <Zurück | 397 | 398 | 399 | 400 | 401 | 402 | 403 | 404 | 405 | 406 | Weiter> nav_last>>