Nicht im Bett. 
Mittwoch, Mai 14, 2008, 20:41 - GEDACHTES
Beitrag von sb_admin
Nicht bei der Arbeit.

"Bei Tisch erkennt man den Menschen."

Toskanisches Sprichwort
Pop, Perlen & Polo. 
Dienstag, Mai 13, 2008, 23:14 - GEDACHTES
Beitrag von sb_admin
Er hat seine Stimme erhoben, damals, Ende der 60er-Jahre.
Weder zu seinem noch zu unserem Nachteil.
Doch nun hat er den Moment verpasst, zu schweigen. Sich zurückzuziehen.

[Seine wöchentliche Sendung] jeweils am Sonntagabend
(nächstes Mal: 18. Mai zw. 21 und 22 Uhr auf DRS III),
vor allem das Gewäsch, das er in dieser Stunde in Form von "eigenen Geschichten, Anekdoten und Gedanken" von sich gibt - das ist ja grösstenteils nur noch peinlich.
In gewisser Weise sogar erschreckend - weil er es selber nicht (mehr) merkt.
Und niemand, der ihm das flüstern würde.
Sich durch die eigene Vergangenheit bewegen. 
Dienstag, Mai 13, 2008, 00:11 - LEBENSLAUF
Beitrag von sb_admin
Da, die erste Talstufe - am Ende der Steigung dieses Haus, dieses geheimnisvolle, vielsagend-nichtssagende Haus, von dem unter uns pubertierenden Jungs - die wir das Haus stets, wenn wir daran vorbeifuhren, und das kam relativ häufig vor, mit ungläubigem Staunen und roten Ohren anstarrten - das hartnäckige Gerücht umging, dass die aufreizende Blondine, die es damals bewohnte, es mit jedem mache, der ihr ein wenig Geld zustecke...
Weiter - dem offenen Talkessel zu, durch diesen hindurch, ohne wirklich grosses Interesse, da arg zersiedelt und dem Tourismus unterworfen, geopfert sozusagen - meinem Ziel entgegen.
Am anderen Ende des Kessels wieder eine Art Talstufe, die Strasse dreht und windet sich, vorbei am ehemaligen, langjährigen Feriendomizil von Dietmar Schönherr & Vivi Bach, schon damals hoch verehrt - und bald bin ich dort, wo ich als Schüler, als Jüngling viel, sehr viel Freizeit verbracht habe.

zurück in der vergangenheit 005

An diesem verborgenen, natürlichen Teich, an dem ich, soweit ich mich zu erinnern vermag, noch nie - NIE! - einen anderen Menschen gesehen habe, so dass ich mit der Zeit das Gefühl bekam, er gehöre nur mir ganz allein; und niemand sonst wisse davon.

zurück in der vergangenheit 023

Auch heute, im Mai 2008, ist das so: Ausser mir kein Mensch weit und breit.
Vergangenheit, die wieder Gegenwart wird.
Keine Minute hatte ich suchen müssen - mit traumhafter, mich selbst überraschender Sicherheit fand ich den Ort wieder.

zurück in der vergangenheit 012

Nichts hat sich verändert.
Gut dreissig Jahre mögen es jetzt her sein, dass ich zum letzten Mal hier gewesen bin.

zurück in der vergangenheit 010

Der den Teich umgebende Wald übte ebenfalls stets eine seltsame Faszination auf mich aus - das schöne Licht, der moosige Teppich...

zurück in der vergangenheit 026

...die urwaldähnliche Wildheit und, wenigstens teilweise, die Undurchdringlichkeit... Ich kam mir immer vor wie in einer Art Zauberwald.
Wie an einem verwunschenen, geheimnisvollen Ort.

zurück in der vergangenheit 042

In meinem Zauberwald.
Und heute gedacht: Ich werde den nächstens mal Delia zeigen müssen. Unbedingt.

zurück in der vergangenheit 030

In dieser Gegend habe ich dann auch jeweils - als "Auserwählter" - mit meinem damaligen, für die Naturwissenschaften zuständigen Lehrer die Bewegungen des Gletschereises gemessen. Jahrelang. Im Messpunktverfahren; genaustens protokolliert.
Damals lag die Gletscherzunge noch unten in der Talsohle.
Auch eine Eisgrotte gab es, die jedes Frühjahr wegen den Bewegungen des Eises neu ausgehoben werden musste.

zurück in der vergangenheit 035

Heute ist vom Gletscher nicht mehr viel zu sehen, trotz eines Treppenaufstiegs über den vom Eis rundgeschliffenen, markanten Felskopf in der Mitte des Bildes, der die Menschen näher an ihn heranführen soll.
Das kurze, rastlose Leben. 
Sonntag, Mai 11, 2008, 22:55 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Eine lehnt sich auf und stirbt daran. (Niklaus Meienberg)

[Collection Rolf Heyne]

"Reisen ist Aufbrechen ohne Ziel, nur mit flüchtigem Blick umfängt man ein Dorf und ein Tal, und was man am meisten liebt, liebt man schon mit dem Schmerz des Abschieds."
Nach alter handwerklicher Tradition ... 
Sonntag, Mai 11, 2008, 21:47 - ESSEN & TRINKEN
Beitrag von sb_admin
... werden die Nudeln gewalzt, ähnlich wie dies von Hand mit dem Wallholz geschieht, einen Vorgang, den die Italiener laminare nennen.

[www.nudelwerkstatt.ch]
Gegensätze. 
Sonntag, Mai 11, 2008, 15:54 - CAT-EGORY
Beitrag von sb_admin
...
Vers 316: 
Sonntag, Mai 11, 2008, 09:23 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Der Zahnwurzweissling sucht' im Mai die Wälder heim.

Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher, was das bedeutet. Mein Wörterbuch definiert "toothwort", Zahnwurz, als "eine Kresse" und das Substantiv "white" als "jede reine weisse Rasse von Zuchttieren oder eine bestimmte Gattung von Lepidopteren". Wenig Hilfe bietet die Lesart auf dem Rand:

Im Walde fanden sich im Mai Virginia-Weisslinge.

Vielleicht Figuren aus der Folklore? Feen? Oder Kohlweisslinge?


Wer errät, aus welchem Buch dieser Ausschnitt stammt, der ... Moment! Muss noch genauer darüber nachdenken.
Annie Leibovitz... 
Samstag, Mai 10, 2008, 23:56 - NETZFUNDSTÜCKE
Beitrag von sb_admin
... photographiert [Keith Richards] für Louis Vuitton.

"An meinem Körper ist jetzt nichts mehr übrig, was ich mir noch kaputtmachen kann. Weltweit reissen sich die Pathologen darum, meine Leiche obduzieren zu dürfen, sobald ich abgekratzt bin."
Im Juni ... 
Samstag, Mai 10, 2008, 23:44 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... veranstalten zwei Kleinstaaten gemeinsam eine Europameisterschaft.
Keine gute Idee, [findet Franz Schuh.]
Noch ein Tagebuchschreiber. 
Samstag, Mai 10, 2008, 22:31 - BÜCHER
Beitrag von sb_admin
Ich verdanke meine Bücher den Städten – ein fast schon billiger Refrain. Die Stadt erpresst dir die Sprache. Sie umgibt dich mit steinernem Druck, mit der komplexesten Verdichtung von Geschichte und Menschengeschichten, du hast das Wort auf der Zunge. Einmal wird es dir entschlüpfen. Du läufst durch die Stadt und rennst den erlösenden Wörtern nach. Sie wird dich an sich und zurücknehmen. Auch in die Arme und an die Brust und noch tiefer einvernehmen.

1. Februar 1990, Paris

[Paul Nizon - Portrait.]

Kesser hatte damals schon mehrere Herzinfarkte hinter sich, und der Leibarzt Fortunat Muehlon, dessen Porträt ich damals skizzierte, war mehr Freund und Zechgenosse als besorgter Arzt, wenigstens im Umgang mit Kesser. Zu dritt haben wir oft bei unserer Gönnerin Champagner und Whisky getrunken und Puccini angehört bis in die Morgenstunden. Er hielt sich immer in Rom auf, immer im „Minerva“. Wie ihn die Wahl des Papstes Johannes XXIII. jubeln liess. Wie wir zusammen in Rom wandelten, auch auf den Spuren der Etrusker, wie er mit einem Telegramm die Vollendung des Canto feierte. Canetti hat mir einmal gesagt, ich müsse ausgezeichnete Schulen besucht haben. Hatte ich nicht, wohl aber war ich bei Kesser in die Schule gegangen. Sagte ich Canetti. Das muss es sein, sagte er.

Sein Tod wurde mir folgendermassen berichtet: Armin befand sich bei Freunden im Tessin, es war Mittag, man trank Champagner. Eben war eine Mozartplatte zu Ende gespielt. Bitte leg’ sie noch einmal auf, sagte er zu seiner Begleiterin. Sie lief zum Plattenspieler, hört das Splittern von Glas, dreht sich um und fängt Kesser auf, er stirbt in ihren Armen. Es war Mittag.

29. Mai 1997, Paris.

[Paul Nizon: Die Zettel des Kuriers. Journal 1990 - 1999. Suhrkamp.]

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