U.a. genau deshalb ... 
Samstag, Mai 13, 2017, 21:09 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... hat a.more.s GREENPEACE nie unterstützt: Kein Respekt vor Traditionen und Selbstbestimmungsrecht. Realitätsfremde Eiferer einer überprivilegierten Wohlstandsgesellschaft, die meinen, sie müssten aus ihren vollklimatisierten Büros heraus indigenen Völkern vorschreiben, wie sie zu leben haben.
Man beachte: U.a.

DIE BLINDEN GUTMENSCHEN

(...) "Für die Inuit war die Robbenjagd Lebensgrundlage und praktisch einzige Einnahmequelle. Dann kam die Greenpeace-Kampagne - sie hinterliess bei ihnen Verwüstung: Alkoholismus, Depressionen, Selbstmorde nahmen in den zuvor schon isolierten Gemeinschaften in dem Masse zu, wie die Preise für Robbenerzeugnisse zerfielen.

Nun der Gesinnungswandel: Im Juni 2014 verfasste Greenpeace-Geschäftsführerin Kerr einen offenen Brief. Er richtete sich an die Inuit-Gemeinschaften in Nordkanada. Greenpeace habe erkannt, schrieb Kerr, wie verheerend die Kampagnen gegen die kommerzielle Robbenjagd gewesen seien. Greenpeace wolle Fehler wiedergutmachen, wolle sich «dekolonisieren». Sogar von Reparationszahlungen war die Rede.

Anfang 2017 gab sich Greenpeace eine Charta zur Zusammenarbeit mit indigenen Völkern. Darin verspricht die Organisation, Traditionen und Selbstbestimmungsrecht zu respektieren. Die Robbenjagd der Inuit gilt jetzt als nachhaltig und wird ausdrücklich gutgeheissen. Ein schwacher Trost: Die Jäger können ihre Felle trotzdem nicht verkaufen." (...)

Kurzfassung von "Die blinden Wutmenschen" - NZZ vom 12.05.2017 (online sinnigerweise unter dem Titel: Die falschen Gutmenschen)

Link: https://www.nzz.ch/gesellschaft/robbenjagd-die-falschen-gutmenschen-ld.1292512
Die Angst ist da, doch singt man laut im Walde 
Sonntag, Mai 7, 2017, 20:12 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
[...] "Konservative Positionen sind in Deutschland gegenwärtig fast undenkbar. Es gibt eine flächendeckende Sozialdemokratisierung. Wer beispielsweise behauptet, der Nationalstaat sei ein Zukunftsmodell, weil es in grösseren Formaten notwendigerweise ein Demokratiedefizit gibt, wie das EU-Europa beweist, der gilt als rechts. Und rechts meint in Deutschland gegenwärtig so viel wie rechtspopulistisch, also rechtsradikal, also rechtsextrem, also Nazi, das sind die Gleichsetzungsdelirien in der deutschen Öffentlichkeit.

Oder ein anderes Beispiel. Wenn Sie sagen, dass Gesellschaften, die zu viele Fremde in kurzer Zeit aufnehmen, ihre innere Kohärenz verlieren und sich ihrer selbst entfremden, wenn Sie also diese anthropologische Binsenwahrheit sagen, dann gelten Sie als Unmensch oder Kulturrassist, wie es neuerdings heisst. [...]

-Rüdiger Safranski, NZZ vom 06.05.2017
"Sie hat etwas gemacht ...  
Montag, Februar 27, 2017, 18:22 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... was Soziologen und Historiker (und überhaupt der auch sonstwie einigermassen gebildete Mensch an sich - Anm. von a.more.s) heute nur noch selten leisten: Sie hat sich von ihren eigenen Überzeugungen distanziert, um Menschen zu verstehen, die ihr politisch kaum ferner stehen könnten. Das ist das grosse Verdienst ihrer Studie. Und doch bleibt ihr Ansatz letztlich dem Therapeutischen verhaftet, nach dem Motto: Man muss diese Leute verstehen, auch wenn sie falschliegen. Was ihrem faszinierenden Buch fehlt, ist der Mut zur Kritik am eigenen (links)liberalen Milieu. Das wäre der nächste Schritt, noch mutiger als der erste. Und mindestens ebenso nötig."

O. Zimmer im MAGAZIN Nr. 8 vom 25. Febr. 2017 über das Buch von Arlie Russell Hochschild "Strangers in Their Own Land: Anger and Mourning on the American Right."
Leckerbissen 
Samstag, September 17, 2016, 21:10 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
Aus dem Feuilleton der NZZ vom 15.09.2016:
Was die Wissenschaft zu wissen glaubt.
Autor: M. Binswanger

(...) Immer komplexer werdende statistische Verfahren und Methoden liefern auch eine immer komplexere Vielfalt von Resultaten, die alles andere als eindeutig, mithin interpretationsbedürftig sind. Durch «geeignete» Auswahl der Daten und des Zeitraums, durch «geeignete» Manipulation der Daten, durch die Auswahl «geeigneter» statistischer Verfahren und durch die Nichtpublikation von Resultaten, die der eigenen Position widersprechen, lassen sich viele postulierte Hypothesen oder Theorien je nach Interesse der Forscher bestätigen oder falsifizieren. (...)

(...) Sorgen gesättigte Fettsäuren für ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko? Die Antwort lautet je nach Studie Ja oder Nein, und man kann sich das Resultat aussuchen, das mit der eigenen Überzeugung übereinstimmt. (...)

(...) Sowohl der Klimaschützer als auch der Klimaskeptiker finden heute ihnen genehme Forschungsergebnisse, die ihr «Wissen» bestätigen. Und so bestimmt am Schluss wie bei der Religion der Glaube, was wirklich gilt. (...)

Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz und Autor u. a. von «Geld aus dem Nichts» (2015) und «Sinnlose Wettbewerbe» (2012).
"Ich ... 
Donnerstag, Juli 14, 2016, 19:22 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... als ältere Frau kämpfe mit der Vorstellung, dass ich eine ältere Frau bin." (Cindy Sherman, 62)

Vielleicht besteht die höchste Kunst des stil- und genussvollen Alterns darin, davon zu schweigen, worüber so viele andere reden.

Fragmente aus "Fetisch Älterwerden" von Sacha Verna - NZZ, 08. Juli 2016
Hexenjagd 2016 - auf dem amerikanischen Campus 
Mittwoch, Juni 22, 2016, 16:45 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
Herrliche Zeitgeist-Analyse von Andrea Köhler in der NZZ vom 21. Juni 2016.
Kleiner Ausschnitt gefällig?

[...] ein weiterer Posten auf dem Campus-Index ist das, was man «cultural appropriation» nennt: die Aneignung kultureller Merkmale oder Stereotype einer Ethnie, der man selbst nicht angehört. An der University of Washington wurde zu Halloween ein Dresscode-Video verschickt: Kostüme mit stereotypen Signalen seien tabu. An der Bowdoin wurden Studenten diszipliniert, weil sie Mini-Sombreros zu einer Tequila-Party getragen hatten. An der University of Louisville entschuldigte sich der Präsident bei allen Latinos, weil er zu Halloween in einem Indio-Poncho aufgekreuzt war.

Diese Sombrero-Panik hat mittlerweile sogar die Nahrungsaufnahme erreicht. Am Oberlin College eskalierte unlängst ein Streit über das Essen im campuseigenen «African Heritage House». Die Studenten protestierten, es sei nicht authentisch – und folglich eine Herabsetzung afrikanischer Sitten. Auch die Cafeteria kam unter Beschuss, weil dort Sushi und Bánh mì mit falschen Zutaten im Angebot waren, was die Kultur der Japaner oder der Inder der Lächerlichkeit preisgebe. [...]
Vom Altern der Frauen - aus Frauensicht. 
Mittwoch, Juni 22, 2016, 14:26 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
"Mit dem Altern", so sagte Benoîte Groult 2012 einer Frauenzeitschrift, "werden die Frauen auf der Strasse unsichtbar; sie verlieren den Blick der Männer, die Angst vor dem Altern der Frauen haben und noch mehr vor alten Frauen, die sie anmachen."

Gefunden in der NZZ vom 22.06.2016 - die französische Schriftstellerin starb am 20. Juni 2016 im Alter von 96 Jahren.
Wir Palastbewohner ... 
Samstag, Februar 13, 2016, 09:37 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... glauben die Welt draussen zu kennen - aber in Wahrheit haben wir keine Ahnung.Wir können uns ein Leben in Armut und Misere nicht einmal mehr vorstellen, geschweige denn ein solches Leben aushalten. Darum hat auch die Solidarität mit den "Armen" etwas so Aufgesetztes, Selbstgefälliges. Im Palast wohnen und mit den andern mitfühlen - in dieser Position hat man beides: das Geld und das gute Gewissen. Abscheulich!

Wir müssen wieder lernen, hart zu argumentieren - auf die Gefahr hin, Menschen weh zu tun. Ihre Betroffenheit, ihr Schmerz ist kein Massstab für die Wahrheit. Und an ihr sollten wir uns trotz allem orientieren. Nur so gelangen wir zu einem Universialismus, der die Menschheit voranbringt.

So zuversichtlich?

Nein. Wir leben - sorry - in ziemlich beschissenen Zeiten.

Ich entdecke gerade, wie viel Vergnügen mir die Misanthropie bereitet. Das Leben in Selbstisolation ist wunderbar.

isl april 2015 DSC_1141

Einige Perlen aus dem grossen und grossartigen Interview mit Slavoj Žižek - NZZ-Ausgabe vom Samstag, 30.01.2016.

Das Bild hingegen ist nicht Teil des Interviews - derjenige, der hier seine Welt in Wort & Bild festhält, will das lediglich als Versuch zur Illustration des Begriffs "Misanthropie" einfügen. Dort hin, in diese auf dem Bild sichtbare menschenleere, gottverlassene Gegend, wo seit Jahresbeginn bereits 5 ahnungslose Palastbewohner das Leben verloren - dort hin, mit den 10 wichtigsten Büchern von Slavoj Žižek - nächstes erstrebenswertes Ziel.
Einfach nur ärgerlich ...  
Mittwoch, Januar 27, 2016, 21:12 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
... wie unsachlich die Diskussionen über Flüchtlinge zuweilen geführt werden.
Die einen schüren Ängste, wo sie nur können - an allen Ecken und Enden.
Die andern üben sich mit ihrer unreflektierten Allerwelts-Parole "refugees welcome" in unerschütterlicher Verherrlichung.

Grassierende Blindheit - hüben wie drüben.

Dass zwischen Schwarz & Weiss noch sehr viel Raum für konstruktive Ansätze vorhanden ist, weiss z.B. Kilian Kleinschmidt. Doch - wer hört denn schon auf ihn?!

NZZ vom 26.01.2016 - "Flüchtlinge sind nicht nur Opfer". Extrem lesens- und bedenkenswert.
Link: http://www.nzz.ch/international/fluecht ... 1.18683634
Seine eigenen Menschenrechte einfordern 
Sonntag, Januar 10, 2016, 08:44 - PRESSE
Beitrag von sb_admin
In der NZZ Nr. 2 vom 05.01.2016 (Autor: Andreas Spalinger) von einem Zivilrichter in Tarent (Apulien) gelesen, dass er eine Prozessverhandlung - aus Protest! - kurzerhand auf Januar 2019 vertagt hat. Vorher habe er leider keine Zeit, da er zuerst noch 500 andere anstehende Fälle behandeln müsse. Er arbeite schon seit langem wie ein Wahnsinniger, sogar an Samstagen - natürlich könne er theoretisch auch an Sonntagen und täglich 24 Stunden und auch noch in seinen Ferien arbeiten, doch nun habe er genug: Sklaverei und Zwangsarbeit seien schliesslich verboten.

(... er ist nicht allein: http://www.amores.ch/comments.php?y=15& ... 802-212452)

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