Nachtrag zum Sonntag, 09.07.2006. 
Montag, Juli 10, 2006, 23:49 - ÜBRIGES ITALIEN
Ort: Irgendwo in Mittelitalien.

Zeit: Zwischen 20.00 Uhr und 22.40 Uhr.
Die Strassen, die ewig lärmigen, sind leergefegt. Sind totenstill.
La Nonna: "Man hört kein einziges Auto. Unglaublich... nicht einmal ein Motorino! Ach, wär' das schön, wenn es immer so wäre."
Ab 22.41 Uhr ändert das gewaltig.
Ein selbstverschuldetes Erdbeben hoch oben im offenen Bereich der nach oben offenen Richterskala lässt das langgestreckte Küstendorf erzittern.
Einer der zahllosen Höhepunkte ist der fahrende DJ, der im vorherrschenden Trubel mit Getöse auf seinem Lautsprecherwagen einfährt, anhält, die Technorhythmen gekonnt in die Nationalhymne überfliessen lässt, und alle, alle stimmen mit ein - EIN Dorf, EINE Stimme! Fratelli d'Italia - L'Italia s'è desta - Dell'elmo di Scipio - S'è cinta la testa - Dov'è la vittoria? - Le porga la chioma - Ché schiava di Roma - Iddio la creò - Stringiamci a coorte - Siam pronti alla morte - L'Italia chiamò... Und weiter zieht er, zur nächsten Piazza, ins nächste Dorf...
Dann das Feuerwerk um etwa ein oder zwei Uhr morgens - bestimmt wurde bei jedem Feuerwerkskörper noch schnell die Schwarzpulvermenge nach-verdoppelt, wenn nicht nach-verdreifacht - das knallte und krachte, dass die Hausmauern zitterten, die Fensterscheiben klirrten, die Hunde wie von Sinnen kläfften - und sämtliche Kleinkinder für den Rest ihres Lebens traumatisierte.
Noch nie stand ich am andern Morgen vor so vielen geschlossenen Bars, um meinen Kaffee zu trinken - alle holten den Schlaf nach...

Neapels Taxifahrer. 
Samstag, Juni 17, 2006, 14:33 - ÜBRIGES ITALIEN
Sind ein Thema - nicht nur hier...
Ill.: Dirke Schmidt

Auch Axel Hacke im Magazin der SZ (Nr. 24 vom 16. Juni 2006) haben sie schwer beeindruckt. In seiner Serie "DAS BESTE AUS MEINEM LEBEN" lässt er in seine Feriennotizen blicken:

Neapel ist voll spektakulärer Sehenswürdigkeiten, von Pompeji über Herculaneum bis zu den wunderbaren Museen. Aber eine bedeutende Sehenswürdigkeit wird in Reiseführern oft vergessen, das sind die Taxifahrer. Sie sind sehr besonders und anders als Taxifahrer in vielen anderen europäischen Städten.
Im Grunde ist das Einzige, was ein neapolitanisches Taxi mit Taxen anderswo gemeinsam hat, das Einsteigen. Man öffnet die Tür, setzt sich – dann wird alles anders. Während Fahrer anderswo sich klaglos das Fahrtziel nennen lassen und dorthin fahren, macht der neapolitanische Taxist erst mal Alternativ-Vorschläge. Wie es mit einer Fahrt nach Pompeji wäre? Kostet 80 Euro. Oder ein Trip die Amalfitana entlang, den ganzen Tag, er habe hervorragende Kenntnisse der Gegend? 200 Euro. Sie wollen doch nur zum Castel Nuovo? Schade.
Einen Effekt aber hat das einleitende Gespräch immer. Man vergisst darauf zu achten, ob der Mann den Taxameter eingeschaltet hat. Der neapolitanische Taxifahrer hält den Taxameter für ein von feindlichen Mächten in seinem Auto platziertes, unheimliches und gefährliches Gerät – womit er vermutlich sogar Recht hat. Denn der Taxameter repräsentiert den Staat, und der Staat ist der Feind, jedenfalls für Neapolitaner.
Man fährt also ohne Taxameter. Wenn man aussteigt, nennt der Fahrer einen von ihm persönlich geschätzten Preis, der natürlich viel höher ist als der, den der Taxameter angezeigt hätte. Das ist ja auch Sinn der Sache.
Nun waren wir aber mehrere Tage in Neapel. Und fuhren zum Beispiel die Strecke vom Hotel zum Museo Archeologico mehrere Male. Beim ersten Mal kostete die Fahrt zehn Euro. Beim zweiten Mal hatten wir einen schweigsamen Taxifahrer, der zu meiner gro-ßen Überraschung seinen Taxameter laufen ließ. Der zeigte am Ende sieben Euro an, der Fahrer verlangte aber zwölf. Als ich ihn auf die Differenz hinwies, sagte er, er habe den Taxameter erst einige Zeit nach Beginn der Fahrt »aus Versehen mit dem Knie eingeschaltet«, wozu man wissen muss, dass das Knie des Mannes vom Taxameter ungefähr so weit entfernt war wie mein rechter Fuß vom Gaspedal; ich saß auf dem Beifahrersitz.
Das dritte Mal: Nach den einführenden Fragen zur Fahrtzieländerung begann unser Mann diesmal ein ausführliches Telefonat mit seiner Geliebten, klagte, dass er das ganze Wochenende mit Frau und Kindern habe verbringen müssen, dass sie den Geburtstag des Sohnes vorbereitet hätten (»Was das kostet! Ich bin ausgeraubt!«), fragte, wann der Vater des Kindes seiner Freundin dieses Kind bei ihr abhole heute – und ob sie nicht zusammen eine kleine Autofahrt machen könnten ... Dann waren wir am Museum. Die ganze Zeit stand der Taxameter auf 2,60 Euro, daneben aber lief eine Digitaluhr. Wir waren 19 Minuten und 40 Sekunden lang gefahren.
»Was bekommen Sie?«, fragte ich.
»19 Euro 40«, sagte er, nach einem Blick auf die Digitaluhr und ohne mit der Wimper zu zucken.
»Gestern hat es nur zehn Euro gekostet«, sagte Paola.
»Heute war so viel Verkehr.«
»Gestern war auch viel Verkehr. Außerdem haben Sie den Preis von der Uhr abgelesen. Wollen Sie uns auf den Arm nehmen?«
»Okay, wie viel gebt ihr mir?«
»Nichts«, sagte Paola.
»Das ist zu wenig.«
Ich gab ihm zehn Euro.
»Warum?«, fragte Paola. »Er wollte uns betrügen?«
»Alle wollen uns betrügen«, sagte ich und ging ins Archäologische Museum, um die Gegenwart zu vergessen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Taxi vom Vomero, einem der Hügel der Stadt, ins Zentrum hinunter. Zehn Euro. Später noch einmal die gleiche Strecke wieder hinauf, zufällig mit demselben Fahrer. Zwölf Euro.
»Warum kostet es hinauf mehr als hinunter?«, fragte ich.
»Weil ich mehr Gas geben muss«, sagte er und lachte.
Wie gesagt: Wenn Sie nach Neapel kommen, vergessen Sie die Taxifahrer nicht. Sie sind bemerkenswert.

By: Axel Hacke
AUSSERHALBderStadt-Ansichten. 3 
Samstag, Mai 27, 2006, 00:27 - ÜBRIGES ITALIEN
Oberitalienische Reisfelder.
Arborio. Carnaroli. Vialone.

Manchmal hat man etwas mehr von meinen Photos, wenn man draufklickt...
cis-ALDI-no 
Donnerstag, Dezember 22, 2005, 14:21 - ÜBRIGES ITALIEN
Das ist ein Angebot!
Gültig ab 11.12.2005 bis 31.03.2006.
Hin UND zurück!
Nicht AB FR. 60.-, nein: Fr. 60.- ohne wenn und aber (ausser: "Platzzahl beschränkt; buchen Sie rechtzeitig")!
Ich ändere kurzfristig meine sämtlichen Wien-Wochenend-, Paris-Feiertags- und NY-Ferienpläne.

Zuhause würden wir uns ärgern... 
Samstag, November 26, 2005, 10:25 - ÜBRIGES ITALIEN
Unterwegs - Zugfahren, sardisch.
rtr. Jetzt pfeift er, laut und schrill, wir nahen uns einer Kreuzung. Er steht auf dem Trittbrett des Zuges, klammert sich mit der einen Hand am Türgriff fest, schwingt mit der anderen eine Fahne, deutet, fuchtelt, weist die Autofahrer in Schranken. Denn sichtbare Schranken, Bahnschranken, gibt es hier nicht. Das ist Zugfahren in Sardinien, «Trenino verde», zu Deutsch: das grüne Bähnchen. Auf dem letzten Streckenabschnitt, ganz im Norden der Insel, wird der Zug von der Lokomotive geschoben. Vorher, als sie noch zu ziehen hatte, kündigte ihr Führer die Überquerung einer Strasse mit dem Zugshorn an, laut und eindringlich. Oder aber es preschte kurz vor unserer Ankunft ein Fiat Panda heran, eine Person sprang heraus, kurbelte die Barriere hinunter und hob die Hand zum Gruss.
Dicht vor unseren Gesichtern schwingen dicke Stoffvorhänge hin und her. Schieben wir sie zur Seite, schlagen sie uns beim nächsten Ruck um so kräftiger um die Ohren. Erst später sehen wir bei unseren lautstarken Abteilsnachbarn, wie das Problem zu lösen ist. Die Ragazzi haben die dunkelblauen Stofffetzen kurzerhand zum Fenster hinausgestülpt und eingeklemmt. Sie zeigen noch anderes: wie man Kunststoffbänder flicht, sie in Stücke beisst und herumspuckt. Hin und wieder schaut ein beleibter Schaffner ins Abteil, mahnt mit erhobenem Zeigefinger zu Ruhe und Anstand.
Letzter Halt vor der Endstation, Palau Marina, ein Badeort. Die meisten Passagiere steigen hier aus, verbringen ihren Sonntag am Strand. Abends wird der Zug die Menschen wieder einsammeln, jedes Wochenende dasselbe, morgens hin, abends zurück. Abfahrt um sechs Uhr, gab uns die telefonische Auskunft bekannt. «No, no, alle sei e mezzo», versichert uns aber jetzt der Pfeifer, der nach getaner Arbeit neben der Tür steht und die Fahrgäste persönlich verabschiedet. Tatsächliche Abfahrt ist schliesslich - man nimmt es im Süden nicht so genau - um sieben Uhr. Also warten wir halt, essen Gelati und realisieren, dass, was uns in der Schweiz längst geärgert hätte, uns hier nur schmunzeln lässt.
(NZZ 275/24.11.2005)
Breaking news. 
Dienstag, November 8, 2005, 20:43 - ÜBRIGES ITALIEN
Gemäss normalerweise gut informierter Quelle ist zu erfahren, dass Teresa und Davide die Ernte von bisher etwa fünf Zentnern Oliven vermeldet haben.
Die Ernte dauert an.

Ab Samstag wird daraus das olio nuovo.

Wunschtraum. 
Sonntag, Oktober 16, 2005, 23:28 - ÜBRIGES ITALIEN
Sie sind die Ausrufungszeichen der Küsten: Leuchttürme gebieten Achtung und geben Orientierung. Besonders der vom Mittelmeer umspülte italienische Stiefel mit seiner mehr als 2200 Kilometer langen Küste ist mit Leuchttürmen gespickt wie eine Geburtstagstorte mit Kerzen.
Doch ihr Dienst an der Seefahrt geht zu Ende; im Zeitalter von Radar und Elektronik, mit der heute auch schon die kleinste Jolle zur Freude ihrer Skipper voll gestopft ist, haben viele Leuchttürme ihre Aufgabe verloren.
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In Grossbritannien, Kroatien, Deutschland und den USA werden schon seit geraumer Zeit ausgediente Leuchttürme als Museen, Restaurants oder als Hotels bzw. Mietwohnungen sinnvoll genutzt.
Nun ging auch dem italienischen Staat ein Licht auf. Weil die Regierung knapp bei Kasse ist, hat sie von den 172 Leuchttürmen der Marine die 88 schönsten ausgewählt und ihren Wert schätzen lassen.
Heraus kam eine schöne Summe von 250 bis 300 Millionen Euro. Die möchte man nun teilweise flüssig machen. Die Leuchttürme mit einer Nutzfläche zwischen 150 und 600 Quadratmetern sollen verpachtet werden.
Fünf Nutzungskategorien hat die zuständige Staatsagentur für die Veräußerung öffentlicher Liegenschaften gefunden: die Leuchttürme auf den Inseln Ponza oder Giglio etwa sollen zu Hotels und Residenzen umgebaut werden, die auf Ischia und Elba zu Restaurants, in denen der Maddalena oder bei Gallipoli könnten Meeresforschungsinstitute untergebracht werden und für Seefahrtsmuseen wäre zum Beispiel der vor Syrakus oder der vor der Po-Mündung bei Goro geeignet.
Und schließlich möchte man an der Küste vor Bosa Marina oder Procida eine Art "Meeresraststätte" für ganz Eilige einrichten.
So gelingt es vielleicht, nicht nur die Mienen des Finanzministers aufzuhellen. Auch die Tourismusindustrie des Landes, die bei einem Rückgang von mehr als fünf Prozent bei ausländischen Besuchern in diesem Jahr wenig zu lachen hat, setzt darauf, dass die Leuchttürme den Weg in die Zukunft weisen.
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Quellen: Ministero della Difesa vom 28.09.2005 und Henning Klüver in der SZ vom 7.10.2005.

L' architettura dei fari italiani:
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Ich dachte. 
Dienstag, August 16, 2005, 23:05 - ÜBRIGES ITALIEN
Angesichts dieser Kulisse: Ich steig' jetzt aus und mache mal so ein richtig klassisch-kitschiges Sommerkitschbild.

(den fröhlichen Wagen kann man hier mieten)
Italienische Geschichten.  
Montag, Mai 9, 2005, 18:26 - ÜBRIGES ITALIEN
Meine guten Nachbarn fliegen mit ALITALIA nach Neapel.
Dort schnappen sie sich zu später Stunde ein Taxi zum Hotel.
Das Taxi ist - gemessen an der doch ziemlich beträchtlichen Entfernung - unheimlich schnell dort.
Der Chauffeur ist aber auch dementsprechend gefahren - halsbrecherisch nämlich.
"Macht zwanzig Euro!"
Das Taxameter zeigt 8 Euro an.
Auf die äusserst erstaunte Frage und den Hinweis aufs Taxameter erklärt der Fahrer gelassen:
"Acht Euro ist Normaltarif. Dazu kommen sechs Euro Nachttarif-Zuschlag. Macht 14 Euro.
Zwei Euro ist für das Gepäck. Und vier Euro ist für Schumacher!"

Die beiden Rückkehrer haben mir das gestern als erstes kleines Müsterchen zwischen Tür und Angel sehr, sehr anschaulich erzählt.
Ich hatte Tränen in den Augen vor Lachen.
Und ich bin natürlich sehr gespannt auf die weiteren Geschichten... und warum sie denn so von Neapel schwärmen... und von ihrem Hotel, einem ehemaligen Kloster - doch das kann ich nach der virtuellen Besichtigung bereits ein wenig nachvollziehen...

Was mach' ich denn jetzt bloss... 
Dienstag, November 30, 2004, 21:25 - ÜBRIGES ITALIEN


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