Starke Worte. 
Montag, August 2, 2004, 08:51 - BÜCHER
INTERESSE. Der stärkste aller Affekte ist mitnichten die Liebe, wie der anschwellende Sirenengesang der Illustriertenweisheitsapostel uns belemmerten Schafen weismacht, sondern das Interesse. Während die Liebe dann, wenn sie sich das Begehrte einverleibt hat, in Erschlaffung zurückfällt und sich, wenn sie nicht in Ekel erstickt, allenfalls in Zuneigung zum Begehrten und Bekommenen transsubstantiiert, bleibt das Interesse, worauf immer es sich richtet, gerade deswegen wach und unvermindert, weil es nicht auf Einverleibung sinnt, sondern sein Kapital aus der Distanz zu seinem Objekt schlägt. Nur wenn sich die Liebe mit dem Interesse paart, hat sie Aussicht auf Beständigkeit - das Interesse aber ist das Grössere von beidem. Es ist die Mutter der Achtung. (...)
ACHTUNG. Jene aus Interesse geborene Haltung Dingen und Menschen gegenüber, die sie in ihrer Eigenmächtigkeit und Eigenständigkeit bestehen lässt, ohne sie im "Wunder der Anerkennung" oder gar in den Metastasen der "Liebe" ins Eigene zu transubstantiieren. Die Achtung ist kalt und unparteiisch, deswegen der einzige Habitus, der für eine rationale Ethik ernstlich in Betracht käme. Die Achtung ist langmütig und freundlich, die Achtung eifert nicht, die Achtung treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht, sie stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre. Die Achtung ist der menschlichen Tugenden göttlichste.
(aus: A.U. Sommer: Die Kunst, selber zu denken - ein philosophischer Dictionnaire; Eichborn)

This is how todays angels look like. 
Sonntag, August 1, 2004, 23:10 - AUSSERIRDISCHES
Wer hat da gesagt, die wirklich echten Engel seien absolut unsichtbar? Dann wäre dies hier ja gar keiner... hmmmm.

Verbier - Bordighera - Alassio - Genova - Bern. Grossartige Begleitung. 
Sonntag, August 1, 2004, 21:18 - MUSIK


Besuch der alten Dame. 
Sonntag, August 1, 2004, 21:14 - SPURENSUCHE
Christian Schüle (ZEIT - Reisen, Nr. 30/15. Juli 2004) schreibt dazu:
(...) "Die grandios verfallende Villa Angst mit ihrem arg verletzten Stolz, den verrosteten Eisengittern und nistenden Amselfamilien, dem Plastikmüll und den ungeschnittenen Palmen aber steht leer und einsam, vernarbt die Fassade, verwahrlost die Seele. Die Belle Epoque prächtelt dahin in der späten Moderne. Aristokratische Haltung, will es scheinen, stilistische Noblesse: tempi passati. Und am Eisengitter der Villa Angst kuscht ängstlich eine den Niedergang beweinende Katze, bevor der Strassenkehrer sie verscheucht." (...)

Aufnahme: Ch. Indermühle; GEGENWART EINER ILLUSION (Ausschnitt).
Heavenly music. 
Sonntag, August 1, 2004, 20:53 - MUSIK
Längere Strecken Auto fahren - Zeit endlich für all die gute Musik.
Ihr absolut bestes Album, auch wenns schon lange her ist - besser war sie nie mehr:

Und Stiller Has. Besuche regelmässig ihre Konzerte - live sind sie absolut genial. Endo Anacondas Stimme, sein Groove - bin jedesmal hin und weg.


Tragödie in der Vollmondnacht. 
Sonntag, August 1, 2004, 20:30 - MUSIK
Es gibt im Leben zwei Tragödien.
Die eine ist die Nichterfüllung eines Herzenswunsches.
Die andere ist seine Erfüllung.
Von den beiden ist die zweite die bei weitem tragischere. (Oscar Wilde?)
Musste/durfte dafür zum zweiten Mal in dieser Woche Martha Argerich geniessen. Temperamentvoll, unverwüstlich, lebensfreudig, wie eh und je. Sie wäre übrigens selber auch liebend gerne ans Konzert von Anna Netrebko gegangen...

Verbier ist schon was Spezielles. Der einzige Festival-Ort, den ich kenne, wo man die Koryphäen (Mischa Maisky, Lang Lang, Evgeny Kissin, Martha Argerich...) einfach so im Dorf herumspazieren sieht, denen man bei den Proben jederzeit und unentgeltlich zuschauen und zuhören kann... man muss nur regelmässig ins grosse Festivalzelt hineinschauen, denn die Proben werden nie angekündigt. Und geprobt wird häufig! Die Cracks musizieren zusammen, besuchen sich gegenseitig in den Konzerten, und man lernt auch die vielversprechenden Jungtalente kennen (Anna Netrebko sang hier vor zwei Jahren, als sie noch praktisch unbekannt war).
Song to the moon. 
Donnerstag, Juli 29, 2004, 19:12 - MUSIK
DVORAK: RUSALKA. Mesicku na nebi hlubokém (song to the moon; entnommen der DVD "Anna Netrebko - the woman - the voice", Transkription der deutschen Untertitelung).

Mond, der du am tiefen Himmel stehst,
weit sieht dein Licht übers Land.
Du streifst durch die grosse, weite Welt,
du schaust in die Häuser der Menschen.
Mond, bleibe stehen ein Weilchen,
sag mir doch, wo ist mein Liebster?
Sage ihm, silbernes Himmelslicht,
dass ich ihn gern im Arm hielt,
damit er sich für einen Augenblick
in seinen Träumen meiner erinnert.
Leuchte ihm bis in die Ferne!
Sage ihm, wer hier auf ihn wartet!
Wenn von mir seine Seele träumt,
soll dieses Bild sie erwecken.
Mond, scheine fort!
Wird schön. 
Donnerstag, Juli 29, 2004, 18:57 - VOLLMOND
Samstag ist Vollmond - Samstag singt SIE wieder... vorgesehen ist Dvorak zwar nicht, aber vielleicht als Zugabe - wenn ich mich bemühe und sie mich erhört - das "Lied an den Mond"?

Alle Wege führen nach Rom. 
Dienstag, Juli 27, 2004, 09:32 - ÜBRIGES ITALIEN
Wissen inzwischen ja wohl alle.
Doch welche Wege zu mir führen, das hingegen wissen nur wenige.
Und dies hier wissen auch nur Eingeweihte.
Die Frage. 
Montag, Juli 26, 2004, 23:26 - PRESSE
Auf die Frage "Was ist das Leben?"
wusste Anton Cechov nur zu antworten:
"Was ist eine Mohrrübe? Eine Mohrrübe ist eine Mohrrübe, mehr ist darüber nicht zu sagen."

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