Aus der schönen Opernwelt. 
Montag, September 26, 2005, 22:29 - PRESSE

LIEBE KINDER UNTER 18 JAHREN:
DIESER BEITRAG IST NICHT FÜR EUCH - ALSO GEHT JETZT BITTE SPIELEN!

Ein Pornostar auf der Salärliste des Genfer Grand Théâtre sorgt für rote Köpfe. HPG, so heisst der männliche Darsteller mit Kürzel in der Branche, präsentiert in Regisseur Olivier Pys Neuinszenierung von Wagners Tannhäuser nämlich sein erigiertes Glied auf der Bühne – als Göttervater Zeus, der in der Venusberg-Szene die schöne Europa verführt.
Die Erektion auf Bestellung (sieben Aufführungen und sämtliche Proben, insgesamt also zwei Monate Arbeit) lässt sich das Haus 8000 Franken kosten. Kein übertriebener Lohn für eine Leistung, die so kein anderer Künstler garantieren könne, rechtfertigt der Direktor den Betrag in «Le Matin»; im richtigen Pornogeschäft könnte HPG dafür ein Stück mehr verdienen. Übertrieben sei vielmehr der mediale Lärm, der sich seit Tagen um diese einminütige Szene in einer dreieinhalbstündigen Aufführung erhebe, stellt François Passard, der Sprecher der Oper, mit einiger Bitterkeit fest. Das Grand Théâtre habe als öffentliche Institution seine Pflicht erfüllt und das Publikum – nicht zum ersten Mal – darauf hingewiesen, dass gewisse Szenen der Aufführung schockieren könnten. Auf der INTERNET-SEITE blinkt eine entsprechende Warnung, im Opernfoyer weisen Plakate darauf hin, und alle unter 18-Jährigen, die Stammgäste sind oder eine Eintrittskarte gekauft hatten, wurden telefonisch und per E-Mail ins Bild gesetzt: In Pys Inszenierung des Tannhäuser treten nackte Tänzerinnen und Tänzer in teils lasziven Posen auf.
Wagner selbst, so meint Plassard, wäre kaum schockiert. Im Gegenteil: Die Pariser Version, auf der
die Aufführung basiert, gebe detaillierte Regieanweisungen. Das Publikum der Vorpremiere am Dienstag beklatschte die Aufführung ausgiebig. Auf die Erregung reagierte es mehrheitlich gelassen. (dlp)

Mit einigem Vergnügen im Berner BUND vom 23.09.2005 gelesen.
Vorläufig. 
Montag, September 26, 2005, 19:37 - GEDACHTES
Aber wahrscheinlich.
Das letzte.
Sommerbild.

BERNstadt-Ansichten. Nr. 51, vom 26.09.2005. 
Montag, September 26, 2005, 19:20 - BERN

Helvetiaplatz, nach einer "ohne-Auto-in-die-Stadt" - Demo.
Ich bin immer wieder erstaunt. 
Montag, September 26, 2005, 19:00 - BERN
Wie gelassen, wie ungerührt man in Bern das Privatleben von nationalen Superstars wie Kuno, Polo oder Büne zur Kenntnis nimmt. POLO z.B. kauft häufig im MM Marktgasse ein - kein Schwein dreht sich nach ihm um; keine Autogrammanfragen, kein Getuschel, keine Zeigefinger, keine Photoapparate, keine Tumulte, nichts; eine Stimmung à la "ach sieh an - der Polo; ou, gopf, ich muss ja noch Katzenfutter haben..." - beinahe möchte man ein bisschen Mitleid mit ihm haben. KUNO schiebt hier ebenfalls ab und zu sein Einkaufswägelchen herum - ausser vielleicht ein bisschen Smalltalk mit einer (natürlich) weiblichen Person (wie heute Nachmittag): absolut unbeachtet. Und auch beim BÜNE kippen die Leute nur aus den Socken, wenn er die Bühne betritt...
"Diese Geduld und Distanz... 
Sonntag, September 25, 2005, 20:48 - GEDACHTES
...diese Gelassenheit - welch herrlicher Segen des Alters".

Sind das aber nicht genau jene Herrlichkeiten und Segnungen,
welche uns vor knapp 20, 30 oder 40 Jährchen
manchmal bis zur Weissglut getrieben haben?
Irdisches Glück. 
Sonntag, September 25, 2005, 20:33 - GEDACHTES
Diese Begierde,
das kleine irdische Glück
im Jetzt zu erleben
und nicht im Jenseits.

Paul Nizon, über die Bewohner von Paris sinnierend.
BERNstadt-Ansichten. Nr. 50, vom 25.09.2005. 
Sonntag, September 25, 2005, 19:44 - BERN
Farben suchen.
Farben gesucht.
Farbensuch-Sucht.
Farbensuchsucht-Tag.
Septemberfarbensuchsuchtsonntag.
Unten am Fluss.







BERNstadt-Ansichten. Nr. 49, vom 25.09.2005. 
Sonntag, September 25, 2005, 19:37 - BERN
Hommage à Paul Klee.

Fassade der gibb (Gewerblich-Industrielle Berufsschule Bern), Lorrainestrasse.
Briefe. Nr. 11, vom 25.09.2005: An Reeto von Gunten. 
Sonntag, September 25, 2005, 11:29 - BRIEFE
Lieber Reeto
DRS 3 war gut, sehr gut sogar, bis man dich, das DRS3-Aushängeschild REETO VON GUNTEN, rausschmiss - du warst ein enorm witziger, scharfsinniger, "frecher" Radio-Moderator, deine Sendungen ein Renner; bei mir hatten sie gar Kult-Status: Ich versuchte, nie eine zu verpassen.
Seit 2004 moderierst du wieder - jeden zweiten Sonntagvormittag, im Wechsel mit Sandra Schiess - leider kann ich zu meinem eigenen Erstaunen gar nicht loben: Sendungen mit absolutem Gähnfaktor und subito Ausschaltreaktion; da werfe ich lieber ein paar CDs ein und mache mein eigenes Programm.
Das Verhängnis: Du moderierst zusammen mit einem Kind - hättest du das doch lieber bleiben lassen. Ich vermute: Du bist inzwischen Papi geworden - und wie das manchmal so ist, wenn man vom Jung-Chaoten zum Papi mutiert - du bist erleuchtet worden, etwa in der Art: Kinder sind ja so unglaublich genial, kreativ, unvoreingenommen, spontan, ohne falsche Hemmungen - damit will ich DRS 3 wieder aufpeppen.
Ok, Reeto, ok - Kinder können ja wirklich genial, kreativ, spontan und auch sonst eine wahre Freude sein. KÖNNEN, Reeto, müssen aber nicht - und am Radio MÜSSEN sie ganz offensichtlich. Und das geht (übrigens nicht nur aus meiner Sicht, wie andere Hörer-Reaktionen belegen) total in die Hose: mühsam und bieder und altklug von hier bis dort, und - bäääääh. Einfach nur bääääh.

Mein aufrichtiges Beileid!
a.more.s

P.S: Ich muss natürlich nach einer so niederschmetternden Kritik in mich gehen und mich fragen: a.more.s - wirst denn du immer besser, je älter du wirst?!
Lieber Reeto - die Ansichten darüber werden bestimmt variieren; ich habe dazu meine eigene, sehr präzise Erkenntnis, und die gebe ich hier natürlich nicht preis - doch wie auch immer: Bei mir merkt es wenigstens nicht gleich die ganze Nation.
Bis vor kurzem. 
Samstag, September 24, 2005, 15:01 - GELESENES
War ich der festen Überzeugung, die Dame rechts sei Asta Nielsen.
Doch seit dem Genuss von caffè ermetico...

Das Bild trägt den Titel: "Ein Gartentisch auf Hiddensee." Die dänische Stummfilmschauspielerin Asta (neusterdings: Asta?! mit Fragezeichen...) Nielsen hört sich lächelnd an, was der verschmitzt lächelnde Joachim Ringelnatz (räusper: Ringelnatz!?!) da vorliest. Vielleicht: "Du dort, ich hier. / Ich hier, du dort. / So reisen wir / Voneinander fort (...)"?
Foto: Max Ebel © Maya Löffler.

Das Café Flore in Paris, das Hotel Bedford in New York, die Kronenhalle in Zürich oder ein Gartentisch auf Hiddensee: Immer waren und sind Cafés und Bars, Hotels und Restaurants Orte der Geselligkeit und des Gesprächs, des Flirts oder der Melancholie zwischen Glamour und Glitzer. Im Exil waren es Treffpunkte der Literaten, Orte der Diskussionen und Orte des Nachdenkens und Schreibens. Die Utensilien: Notizheft oder Manuskript, eine Tasse Kaffee oder das Glas Rotwein, manchmal das neue Buch.
Aus: Arche Literatur Kalender 2003. Arche Verlag, Zürich-Hamburg.

<<nav_first <Zurück | 369 | 370 | 371 | 372 | 373 | 374 | 375 | 376 | 377 | 378 | Weiter> nav_last>>