Warum? 
Samstag, Oktober 9, 2004, 14:56 - KINO & FILM & TV
"Warum machen humane Menschen keine Revolutionen?"
"Weil humane Menschen Bibliotheken machen - und Friedhöfe."

Aus dem Gedächtnis, nicht wortwörtlich - kleine Dialogsequenz aus NOTRE MUSIQUE von J.-L. Godard.
Fahrenheit 9/11. 
Donnerstag, Oktober 7, 2004, 12:30 - KINO & FILM & TV
So gar keine Lust auf "Fahrenheit 9/11" - so gar keine Lust auf einen von seinem Ruhm und seiner Eitelkeit total besoffenen Michael Moore, der von "Stupid White Men" spricht und damit offensichtlich (auch) die Zuschauer meint. George W. Bush darf sich im November für seine Wiederwahl nicht zuletzt auch bei Michael Moore bedanken.
Wie bitte? Was hör' ich da? Einen Film kritisieren, ohne ihn gesehen zu haben?!
Dazu kann ich nur sagen: Gewisse Dinge habe ich einfach nicht mehr nötig - "Bowling for Columbine" war noch nötig, doch mehr Moore erträgt a.more.s nicht.
Aussichten: Regnerisch. 
Mittwoch, Oktober 6, 2004, 18:40 - KINO & FILM & TV
Da kommen mir die morgigen Schweizer Kino-Premieren gerade recht:
GIRL WITH A PEARL EARRING, von Peter Webber
NOTRE MUSIQUE, von Jean-Luc Godard

Zum Thema. 
Donnerstag, September 23, 2004, 11:51 - KINO & FILM & TV
Einige meiner liebsten. Kleiner Ausschnitt.

Just a kiss. 
Donnerstag, September 23, 2004, 11:45 - KINO & FILM & TV
Ich trau' den Filmkritiken nicht mehr. Das durchwegs hochgelobte "Lost In Translation" war für mich eine totale Ernüchterung (bereits Sophia Coppolas Erstling "The Virgin Suicides" berührte mich kaum), "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind", überwältigend besprochen, hinterliess bei mir einen doch eher zwiespältigen Eindruck, obwohl ich verschachtelte Filme (à la Magnolia/Pulp Fiction/Usual Suspects...) grundsätzlich überaus mag - hingegen Juwelen wie "The Return", "Aline", "Unzipped", "The Polish Bride", "Nicotina", etc, Filme, die mich wie elektrisiert in den Kinosessel drücken, erhalten praktisch keine Plattform in den Medien. Selbst "The Return" als Gewinner von Venedig (2003) wurde, jedenfalls hier in der Schweiz, nie gepusht.
Ich weiss - wär' ich Filmkritiker und würde diesen Filmen eine breite Plattform gewähren - viele Kinogeher würden sagen, man könne den Filmkritikern aber auch wirklich nichts mehr glauben...
Und jetzt kommt wieder mal Ken Loach daher, der umtriebige Sozialporträtist, der sich mit JUST A KISS auf dem Gebiet der Kultursoziologie versucht - und wird prompt - rundum - in die Pfanne gehauen: Konstruiert, hölzern sei das, sofort ist da (wie bei den Coen-Brüdern) der Vergleich mit den früheren, viiiiel besseren, eindringlicheren Filmen... daher, bitteschön, kein unbedingtes MUSS, vernachlässigbar, sich lieber die alten-guten, die guten-alten nochmals reinziehen...
Ken Loach, ich ziehe weiterhin den Hut vor dir - die Besetzung, die schauspielerische Leistung ist überwältigend, wie immer (Eva Birthistle! Atta Yaqub!...), auf dem ausgetrampelten Pfad zum ewigen Thema Liebe wandelst du mit Bedacht und Fingerspitzengefühl - ach, und das schöne Englisch!! Und seit deinem JUST A KISS weiss ich endlich auch, wie ROISIN eigentlich ausgesprochen wird (kannte bisher nur eine Roisin, die Sängerin von Moloko - peinlich, hab' ich ja immer falsch ausgesprochen)... Roschin... "rush-in"... welch schöner Frauenname, die richtige Aussprache macht ihn ja noch schöner... gut, habe ich die comment-Funktion ausgeschaltet, da würd' ich bestimmt jetzt was zu hören kriegen...
Jetzt hätte ich doch beinahe... 
Mittwoch, September 22, 2004, 23:58 - KINO & FILM & TV
...zum zweiten Mal einen Film der Coen-Brüder wegen der zurückhaltend-dezenten Kritiken links liegen lassen. Aber zum zweiten Mal (nach Intolerable Cruelty) meinem Instinkt gefolgt, welcher besagt, dass auch ein vielleicht etwas weniger brillanter Film des Brüderpaares immer noch zehnmal besser ist als das durchschnittlich-übliche Filmangebot. Und mit THE LADYKILLERS wieder mal Recht bekommen. Coen-Filmographie bleibt damit weiterhin vollständig - kann ich nicht von vielen anderen Regisseuren behaupten.
Advertising films. 
Mittwoch, September 22, 2004, 12:50 - KINO & FILM & TV
Da ich (u.a. auch) ein passionierter Liebhaber von Werbefilmen (und Music-Videos!) bin - es hat wahre Kunstwerke darunter - möchte ich mal den jährlich in Cannes stattfindenden Wettbewerb der besten Werbefilme erwähnen (aber das weiss "man" ja wahrscheinlich) und vor allem darauf hinweisen, dass "the best advertising films worldwide", nämlich diejenigen, die bei diesem Wettbewerb den bronzenen, silbernen oder goldenen "lion" erhielten, nicht nur ab und zu in einigen wenigen Kinos gezeigt werden, sondern auch regelmässig auf Video erscheinen. Kann man kaufen (wusste ich lange nicht)!

Es empfiehlt sich jedoch, mit den jeweils aktuellsten Ausgaben zuzuwarten: Sind sündhaft teuer!! Jahre später erhält man sie zu einem zwar immer noch happigen, jedoch deutlich moderateren Preis. Hier der Link zum Bestellformular mit Preisangaben. Die Videos werden unter dem Namen "Cannes-Rolle" angeboten.
Marketed by
CineCom & Media AG
Neugasse 10
CH-8037 Zürich
Coupe Seberg. 
Montag, September 20, 2004, 09:57 - KINO & FILM & TV
Ein Kind mit blondem Pagenkopf unter klirrendem Kettenhemd - so stellte sie Otto Preminger als Jeanne d'Arc vor die Kamera. Er schwärmte von ihr (Augen einer Lerche; Gesicht eines Engels), und es heisst, er habe eigenhändig zur Schere gegriffen und ihre Haare bis auf die Kopfhaut gestutzt, damit es einigermassen unbedarft und verstörend fremd aussah; nicht aus dieser Welt jedenfalls, zumindest nicht aus dieser Zeit. Der Film floppte 1957, obwohl der Haarschnitt das Friseurhandwerk revolutionierte. Es wurde die neue Zeit ohne Dauerwelle und Lockenwickler, und Jean-Luc Godard zählte zu den ersten, die einen verlässlichen Blick dafür besassen.
In seinem "A bout de souffle" (Ausser Atem) spielt Jean Seberg ihre wohl bekannteste Rolle als kesser Twen, als Gaunerliebchen an Belmondos Seite, mit verhangenem Blick mindestens ebenso viele Zigaretten rauchend wie er. Sie verkörperte den Traum von Männern, die gern selbstbewusste Frauen auf sich wirken lassen.
Sie verschwand unter ungeklärten Umständen. Vor 25 Jahren, am 30. August 1979, wurde sie in Paris tot aufgefunden. Ihre Sympathien für die "Black Panthers", das wachsame Auge des FBI und der damit verbundene (reale) Verfolgungswahn hatten sie geschafft.

Ausschnitt aus dem DVD-Cover "Ausser Atem"; ARTHAUS.
Ich hab's gelesen. 
Sonntag, September 19, 2004, 21:20 - KINO & FILM & TV
Gewiss alle haben's gelesen, es stand ja auch in allen Zeitungen, dass sich nämlich am kürzlich zu Ende gegangenen Filmfestival in Venedig mitten in einer Pressekonferenz plötzlich ein Journalist von seinem Platz erhob und zu Scarlett Johannsson vorn auf der Bühne gewandt laut und deutlich verlauten liess: "Ich kann nachts nicht schlafen, weil ich immer an Sie denken muss." Dann soll er nachgeschoben haben: "Es tut mir leid, ich musste das einfach sagen."

UND NUN HABE ICH'S PER ZUFALL AUCH NOCH GESEHEN!!!, beim Herumzappen auf der Fernbedienung - die Kamera blieb (jedenfalls bei dem kurzen Ausschnitt, den ich sah) im Gesicht von Scarlett Johannsson hängen, während die männliche Stimme aus dem Off ertönte - ihre Mimik verriet eine eigenartige Mischung von Überraschung, Gerührtheit, Peinlichkeit, Scham, ungläubigem Staunen - dabei kicherte sie in einem fort, und - errötete sie nicht sogar ein bisschen?
Die kurze Sequenz endete damit, dass sie sich in diesem Zustand nach rechts in die Arme einer neben ihr sitzenden Frau fallen liess... ich sass/starrte wie gebannt - eine Szene wie aus einem Traum; kaum gesehen auch schon vorbei... ungläubiges Augenreiben...
Auch verhalten gejubelt - ist aber schon etwas länger her. 
Mittwoch, September 8, 2004, 23:39 - KINO & FILM & TV
Denn die Filme von Claude Chabrol waren bisher kaum erhältlich. Und dann erschien plötzlich vor einigen Wochen - einfach so - gleich eine ganze "collection" mit drei Filmen.
Chabrol - ein interessanter Regisseur: Dreht seit mehr als fünfzig Jahren den immergleichen Film, ohne dass ich finde, er wirke langweilig. Im Gegenteil. Sein Thema: Die französische Bourgeoisie, die Beschreibung des gutsituierten Lebens; dazu gehören stets ein schöner Garten, ein nettes Haus, eine Familie - und der Blick in die menschlichen Abgründe, in Intrigen, Geheimnisse, Mord und Totschlag... und dieses Thema variiert Chabrol noch und noch; unermüdlich. Er ist ein kritischer Chronist, porträtiert die Gesellschaft subtil, aber unmissverständlich. Kühles, perfekt konstruiertes Erzählkino ohne Effekthascherei, das sich einer manchmal nervenzehrenden Langsamkeit verschrieben hat. Verpasse keinen Film von ihm, wenn einer in die Kinos kommt - und seine Filme kommen mit stupender Regelmässigkeit.


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