Holiday Season. 
Donnerstag, Dezember 8, 2005, 14:22 - MUSIK
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white christmas - silver bells - born of Mary - children's christmas song - my christmas tree - Santa Claus is coming to town - twinkle twinkle little me - little bright star - joy of the world - the christmas song - just a lonely christmas - noel - silent night...
Keine Spur mehr. 
Mittwoch, Dezember 7, 2005, 23:04 - CAT-EGORY
Von Mademoiselle.
Seit dem 26.11.2005.
Kein gutes Zeichen.
Sieh an. 
Mittwoch, Dezember 7, 2005, 18:46 - MUSIK
Amanda Palmer (links) von den fabelhaften Dresden Dolls...

...berichtet in ihrem Tagebuch über eine Begegnung mit einer "meiner" musikalischen Entdeckungen des Jahres, Regina Spektor - ein Name, dessen Erwähnung immer noch kaum mehr als blosses Schulterzucken und ahnungsloses Kopfschütteln auslöst.
Nun bin ich rehabilitiert - das fachkundige Urteil im Auszug:

(...) We had been offered a slot at the all-night Bongo Club cabaret by a friend of an ex-girlfriend of a friend of a friend of a friend, so we decided to meet there later that night. I told them I would try to bring Regina (The Ms. Regina Spektor), who had a show scheduled that night. She and I met up for lunch before her soundcheck and I brought her to the forest cafe, which i had discovered a few nights earlier. it was a classic anarcho-punk co-op cafe with a big leaf-and-branch-filled room for sitting and the most delicious vegetarian food. we ate and got good green tea and shared stories and woes and then went to her soundcheck and tried a little song together, which we played that night at her show which was, of course, fucking brilliant. Regina Spektor is a piano-playin-poety-from-another-planet-singin-bad-ass motherfucker. i watched her in complete awe and was bolstered in my opinion that a piano can indeed stand on it's own three legs.

I took Regina over to the bongo club and we stuffed into the overpacked dressing room surrounded by sequined girls and flaming gay MCs before heading down to play. It was very reminiscent of the Old Dolls Days when the PA never worked and the sound was always horrible, but we managed to pull of a pretty good impromptu show. I played a few songs on my own, Regina and I did a reprise of the song that I has sang with her at her show (titled "UH-merica" and a beautiful song it is....) and then my new band took stage and all hell broke loose. After a bit of celebrating and meeting many new people (a bunch of Regina’s fans came over from her show and were also headed to my show the next day) i called it an early night before I got myself into Beer Related Trouble (i did not have such luck the next night). Goodbye, Regina....i always wish we could be friends all the time, but we're always in different places. That's what this is like. (...)
Lügengeschichten. 
Dienstag, Dezember 6, 2005, 20:09 - GEDACHTES
„Sankt Nikolaus? Weihnachtsmann? Christkind? Engel? Osterhasen? …. Wir erzählen unseren Kindern nichts davon; keine Lügenmärchen! Die Welt ist eh randvoll, übervoll von Lug und Trug, vielleicht gerade wegen solcher Geschichten und Traditionen. Das wollen wir nicht noch fördern helfen!“

Ich würd’ ja nicht mal über sowas diskutieren mögen – so einen Schwachsinn find’ ich das. Krank irgendwie. Aber krass-krank, wirklich!

Würde dann wohl konsequenterweise auch bedeuten, dass man all die tollen Kinder- und Jugend- und anderen Schriftsteller, all die grandiosen Sprachakrobaten den Kindern (und sich selber natürlich) vorenthalten müsste – ist ja in der Regel alles Fiktion; alles erfunden, alles "Lüge"!
Und die überwiegende Zahl der Filmemacher: Eine Bande von Lügnern, welche uns bloss Illusionen vorgaukelt, uns Geschichten erzählt, die sich jemand – den Büchern gleich – aus den Fingern gesaugt hat und meistens absolut frei erfunden sind; Lügengeschichten also auch das, samt und sonders.

Aber welch' armseliges Leben ohne Bücher und Filme, ohne „Lügengeschichten“!
So ähnlich stell’ ich mir auch diese „modernen“ Gutmenschen vor, welche allen Ernstes der Meinung sind, mit der Abschaffung des Sankt-Nikolaus seien auch die Lügen aus der Welt zu schaffen: Armselige Leute, das - und dann die armseligen Kinder erst, die da heranwachsen…

Ohoo -Sie sind so eine(r)? Und jetzt fühlen Sie sich schwer beleidigt über so viel Ignoranz und Verachtung meinerseits, Ihnen gegenüber?
Dann gehen Sie doch einfach weg von hier.
Ich weine Ihnen jedenfalls nicht eine einzige Träne nach.
Hier gibts überhaupt keine Bonus-Gutschrift auf meinem Sympathiekonto, nur weil Sie vielleicht meinen, mit einem Besuch meiner Seite täten Sie mir einen Gefallen.
Hopp, weg – verschwinden Sie! Ganz unweihnachtlich, jawohl!
Und dass Sie sich bitte nicht mehr auf meine Seite verirren, ja?
Mein Dank ist Ihnen gewiss.
Leser wie Sie brauch’ ich hier ehrlich nicht.
Denn hier ist selbstverständlich auch alles gelogen. HA!
Aber dicke.
Internet – was meinen Sie denn eigentlich?
In welcher WWWelt leben Sie?
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Yes, Virginia. 
Montag, Dezember 5, 2005, 23:11 - BÜCHER
(...) There is a Santa Claus. He exists as certainly as love and generosity and devotion exist, and you know that they abound and give to your life its highest beauty and joy. Alas! how dreary would be the world if there were no Santa Claus! (...) Francis P. Church

From: Norman Rockwell's Christmas book.
Reprint edition by Bookthrift, New York. ISBN 0-8109-1583-9
Leichenrede. 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:48 - BÜCHER
betrauern wir diesen mann
nicht weil er gestorben ist
betrauern wir diesen mann
weil er niemals wagte
glücklich zu sein

betrauern wir diesen mann
der nichts war als arbeit und pflicht
betrauern wir diesen mann
weil er immer getan hat
was man von ihm verlangte

betrauern wir diesen mann
der nie mit der faust auf den tisch schlug
betrauern wir diesen mann
weil er nie auf das urteil anderer pfiff
und einfach tat was ihm passte

betrauern wir diesen mann
der fehlerfrei funktionierte
betrauern wir diesen mann
weil er streit und frauen vermied
und heute von allen gerühmt wird

betrauern wir diesen mann
nicht weil er gestorben ist
betrauern wir diesen mann
weil er war wie auch wir sind -
betrauern wir uns


Warten auf René. 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:44 - CAT-EGORY

Helen Güdel: "Warten auf René", 2005.
Galerie Ramseyer & Kälin, Bern; bis 17.12.2005.
Verbrennen Sie Laura nicht! 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:32 - PRESSE
Der «New York Observer» hat Ende November einen Aufruf des Kolumnisten Ron Rosenbaum mit dem Titel «Lieber Dmitri Nabokov! Verbrennen Sie Laura nicht!» veröffentlicht. Rosenbaum berichtet von Dmitri Nabokovs Absicht, möglicherweise den testamentarischen Willen seines Vaters zu befolgen und Nabokovs letztes unvollendetes Romanfragment, «The Original of Laura», zu vernichten. Vladimir Nabokov (1899-1977) hatte 1974 mit der Arbeit an TOOL (so die ironische Abkürzung des Romantitels) begonnen und in einem Tagebucheintrag bereits einen Untertitel festgelegt: «Dying is fun.»

(Friedhof in Clarins bei Montreux)

Hier klingt ein zentrales Thema an, das als Nabokovs Todesmetaphysik bezeichnet werden könnte: Immer wieder taucht bei Nabokov die Vorstellung auf, die Grenze zwischen Leben und Tod sei fliessend und könne spielerisch überwunden werden. Diesen Vorgang fasste er in verschiedene Bilder wie etwa die Metamorphose der Schmetterlinge oder die literarische Transformation von realen Menschen zu Romanfiguren. Über den eigentlichen Text von TOOL ist wenig bekannt. Es handelt sich um eine Sammlung von etwa fünfzig eng beschriebenen Karteikarten, die einem Druckumfang von etwa 100 Seiten entsprechen. Nabokov selbst hielt den Inhalt streng geheim. In einem Brief vom 30. Oktober 1976 kokettierte er mit der Wichtigkeit dieses Projekts und zerstreute gleichzeitig auch die geringste Hoffnung, dass jemand etwas über TOOL berichten könnte: «Ich habe ‹Lauras Original› in meinem Geist fertiggestellt. Ich muss es etwa fünfzig Mal durchgegangen sein und habe es in einem Wachdelirium einem kleinen Traumpublikum in einem eingezäunten Garten laut vorgelesen. Mein Publikum bestand aus Pfauen, Tauben, meinen längst verstorbenen Eltern, zwei Zypressen, mehreren herumsitzenden jungen Krankenschwestern und einem Hausarzt, so alt, dass er beinahe unsichtbar war.»
Als Einziger hat Dmitri Nabokov den Text gelesen; ähnlich wie sein Vater zieht er bei ausgewählten Gelegenheiten der Nabokov-Fangemeinde den Speck durch den Mund. Aus seinen kryptischen Bemerkungen ist zu entnehmen, dass TOOL Nabokovs «brillantestes Werk» geworden wäre und in seiner «radikalen literarischen Eigenart» als «konzentriertes Destillat seiner Schaffenskraft» hätte gelten können. Es ist durchaus möglich, dass Dmitri Nabokov sich mit der Drohung, TOOL zu vernichten, an der sich verselbständigenden Nabokov-Philologie rächen will. Explizit verdammte Dmitri Nabokov in einem kürzlich erschienenen Interview mit der Zeitung «Iswestija» Interpretationen, die das Sujet von «Lolita» als literarische Verarbeitung eines pädophilen Verhältnisses zwischen dem jungen Vladimir Nabokov und dem Onkel deuten oder Nabokovs Philosophie als Nietzsche-Verschnitt präsentieren.
Während Dmitri Nabokov in solchen Fällen natürlich Recht hat, ist er bei anderen entschieden zu weit gegangen: Im September kam es im Internet-Forum NABOKV-List zu einem Eklat, weil Alexander Dolinin, einer der führenden Spezialisten, Nabokov als «Mythenschaffer» bezeichnet hatte, der mit seiner Selbststilisierung zum «Weltautor» die eigene Flucht aus Sowjetrussland rechtfertigen wollte. Im Verlauf der erhitzten Diskussion erteilte Dmitri Nabokov Dolinin Hausverbot im Petersburger Nabokov-Museum, bezeichnete den besänftigenden Moderator Donald B. Johnson als «Feigling» und verweigerte sich schliesslich jeder weiteren Korrespondenz.
Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass TOOL tatsächlich dieser Fehde zwischen Nabokovs Sohn und Nabokovs Interpreten zum Opfer fallen wird. Dmitri Nabokov hat angedeutet, dass er das Manuskript, das jetzt in einem Schweizer Banksafe lagert, einem Archiv übergeben könnte - mit der Auflage, es erst in fünfzig Jahren zugänglich zu machen.

Ulrich M. Schmid, NZZ 281/01.12.2005
Leichenrede. 
Montag, Dezember 5, 2005, 22:18 - BÜCHER
welche wohltat
einmal auch sagen zu dürfen:
nein, er war nicht tüchtig
und wechselte oft die stelle
nein er war nicht fleissig
und arbeitete nur
sofern es nicht anders ging

sonst aber
las er lieber SPORT oder PLAYBOY
setzte sich nachmittags schon ins kino
(EDDIE CONSTANTINE war sein liebling)
schlürfte cognac in strassencafés
meditierte die anmut der frauen
oder die tauben am turm

im frühling fuhr er
durch zart- und frechgrünes land
den sommer verlag er
gut geölt und behaglich im schwimmbad
später im herbst dann streifte er
manchen stillen waldrand entlang
ehe er für den winter
eine beschäftigung suchte
und eine freundin
weil er die festferientage
nicht allein zu verbringen liebte

welche wohltat
in einer welt
die vor tüchtigkeiten
aus den fugen gerät:
ein mann der sich gute tage
zu machen wusste
ehe nach einigen bösen
jetzt
der letzte tag für ihn kam

Kurt Marti
Ok then, Marilyn. 
Mittwoch, November 30, 2005, 18:20 - INNENANSICHTEN
Let's face december.


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