Gemeinsam einsam. 
Montag, Dezember 19, 2005, 17:56 - PRESSE
"Eine glückliche Familie ist diejenige, deren Mitglieder, und ich rede jetzt von den Erwachsenen, begriffen haben, dass man auch in seiner Familie im Grunde seines Herzens immer ein einsamer Mensch bleiben wird. Familienleben heisst doch, gemeinsam die Einsamkeit ertragen. Es gibt kein stärkeres Gefühl der Einsamkeit, als das, das man manchmal in der Familie erfährt. Oder, anders gesagt, je besser man die Einsamkeit erträgt, desto geeigneter ist man fürs Familienleben. Eine glückliche Familie ist also eine, deren Mitglieder das kapiert haben."

"Einsamkeit ist doch eine romantische Idee. Liebe heisst in meiner Definition, gemeinsam zu begreifen, dass jeder alleine ist, und trotzdem nichts dagegen zu unternehmen. Es geht um die Einsicht, dass kein Mensch den anderen jemals kennen oder verstehen wird. Liebe ich meinen Mann und meine Kinder? Natürlich. Werde ich jemals wissen, wie es in ihnen aussieht? Natürlich nicht. Das ist doch eher beruhigend, oder nicht?"

Tilda Swinton im jeden Samstag dem Tages-Anzeiger beigelegten Magazin (Nr. 50/17.-23.12.2005).
Was gut zu wissen ist. Teil 2. 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 23:05 - BÜCHER
Es ist gut zu wissen,
dass ein Wort zu viel
genauso richtig sein kann,
wie ein Wort zu wenig,
dass aber beide Wörter zusammen
richtig falsch sind.

Es ist gut zu wissen,
dass man sich immer
zweimal trifft
(falls überhaupt).

Es ist gut zu wissen,
dass Gott
alles sieht,
aber meistens schnell wegguckt,

dass ein Ei dem anderen gleicht,
der Hut drei Ecken hat

und Berlin Berlin bleibt.

Es ist gut zu wissen,
dass Frankfurt am Main
eigentlich komplett abgerissen werden soll,
aber schon ganz von selber
derartig runtergekommen ist,
dass da nichts mehr
zu tun bleibt.

Es ist gut zu wissen,
dass stille Wasser tief sind,
dass die Kunst lang ist,
und das Leben kurz

und dass die Statistik lügt,
laut Statistik.

(Michael Augustin: Was gut zu wissen ist - Fortsetzung folgt - )
Momentaufnahme. 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 22:59 - INNENANSICHTEN

Was gut zu wissen ist. Teil 1. 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 22:33 - BÜCHER
Es ist gut zu wissen,
dass alle zwölf Sekunden
irgendwo auf der Welt
ein Gedicht geschrieben
aber nur alle einhundertdreißig Minuten
eines gelesen wird.

Es ist gut zu wissen,
wo der Whiskey steht
und wo die Dose
mit dem Aspirin,

wo Bartel den Most holt
und man sich den Tod,

wo der Schalter ist für EIN
und wo der für AUS.

Es ist gut zu wissen,
dass Menschen,
denen das Wasser
bis zum Halse steht,
es sich immerhin
aussuchen dürfen,
ob sie ertrinken wollen
oder verdursten.

Es ist gut zu wissen,
dass die Liebe ein seltsames Spiel ist
und der Pokal seine eigenen Gesetze hat.

Es ist gut zu wissen,
dass die in Amerika übliche,
auf den Pappbecher gedruckte Warnung,
der darin enthaltene Kaffee
sei extrem heiss,
offenbar auch dann noch gilt,
wenn der darin enthaltene Kaffee
längst kalt geworden ist.
(Ja, so ist Literatur!)

Michael Augustin: Was gut zu wissen ist (Sujata Bhatt gewidmet, die mit ihrem Gedicht „What Is Worth Knowing“ den Anstoss gab).
Aus: Das perfekte Glück. Gedichte; mit Zeichnungen des Autors.
Edition Temmen, Bremen 2001; 81 S. ISBN 3-86108-148-2

( - Fortsetzung folgt - )
Mélange. 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 12:15 - GEDACHTES
Geschmunzelt beim nicht ganz eindeutigen "Je ne say pas!"
Tritratrallallaaaaaaa... 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 11:58 - ESSEN & TRINKEN
Das nenn' ich ein schönes Geschenk!
Schnupper, schnupper... 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 10:40 - GEDACHTES
Via „Hemingway-Zitat“ bei Arboretum und in den darauf folgenden comments von Mark793 zu „hell-freezes-over“ im Rebellmarkt geführt worden und dort im sich auf der Richter-Skala in Richtung 10 entwickelnden ArboretumMark793BartlebyKüchenrufNoerglerRebellmarkt-Disput mit einigem Gewinn in interessante Blogwelten hineingeschaut. Die Lust am verbalen Schlagabtausch, hart und - ooh, hat das Herz gelacht – stellenweise absolut virtuos geführt.
Dagegen bin ich der reinste Sonntagsblogger (Schokoladen-, Torten-, Champagner-, Photo-, Katzen- und Rezepteblogger sollen ja in gewissen Kreisen mit zum „Schlimmsten“ gehören, was es in dieser Szene gibt…).
Nicht dass mir das nun gross was ausmachen würde, nebenbei bemerkt.
Sowas nehm’ ich inzwischen auf eine fast widerliche Art mit äusserster Gelassenheit auf mich.*
(*in starker Anlehnung an das Harald-Schmidt-Bonmot: "Ich bin mittlerweile auf eine fast widerliche Art verständnisvoll geworden.")
bientôt... 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 09:44 - KINO & FILM & TV


Fragen ohne Antworten. 
Sonntag, Dezember 18, 2005, 08:18 - GEDACHTES
Hatte er sich je nach etwas anderem gesehnt als nach Sehnsucht?
Fragen ohne Antworten. 
Samstag, Dezember 17, 2005, 16:47 - GEDACHTES
Wieso denk' ich jetzt dauernd
an ein Meer von blauen Lupinen
und überhaupt nicht an weisse Weihnachten?!

Und warum habe ich im vergangenen Jahr keine einzige Lupine gesehen?
Gibt es vielleicht gar keine mehr?

Bild: fotocommunity.de

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