Momentaufnahme. 
Donnerstag, Dezember 22, 2005, 14:57 - HERZLICHKEIT

Die gemeine Mistel (viscum album, eine schmarotzende Pflanze) galt schon bei den Römern als Symbol des Lebens und Überlebens, weil die Pflanze auch im Winter ihre grünen Blätter behält. Es gibt div. Arten wie die Laubholzmistel (mit weißen Beeren), die Eichenmistel (trägt gelbe Früchte, wirft aber im Winter ihre Blätter ab), die Föhrenmistel und die Tannenmistel (beide tragen auch weiße Beeren).
Misteln erreichen ein Alter von 70 Jahren. Ein Baum kann viele Jahrzehnte mistelbewachsen leben, bevor er durch Aussaugung abstirbt. Misteln sind mit Mispeln (=Obstgehölz) nicht verwandt.

Wer in der Weihnachtszeit durch einen Mistelzweig hindurch schreitet (heute hängt man dafür Mistelzweige über Türrahmen in Zimmern oder draussen über die Eingangstüre), darf sich nicht wundern, wenn er plötzlich von jemandem geküsst wird. Der Brauch stammt aus dem Angelsächsischen und soll Glück im neuen Jahr bringen.
To save me from tears... 
Donnerstag, Dezember 22, 2005, 14:50 - MUSIK
Last Christmas
I gave you my heart
But the very next day you gave it away
This year
To save me from tears
I'll give it to someone special

Wham! Last Christmas
...das war zu der Zeit... 
Donnerstag, Dezember 22, 2005, 14:44 - BÜCHER
... da Sie mich liebten und ich Ihnen gesagt hatte, ich empfände grosse Zuneigung für Sie. Sie wünschen mir Glück, und ich kann Sie mir sehr gut vorstellen, wie Sie einen Mann für mich suchen, einen Liebhaber, um mich zu trösten.
Sie glauben, Weihnachten werde für mich traurig sein, und möchten mich in den Armen wiegen. Oh nein! Ich will Ihre Liebkosungen nicht, und Weihnachten wird nur traurig sein, wenn ich es zulasse. (...)

Marcelle Sauvageot: Fast ganz die Deine. Nagel & Kimche. ISBN 3-312-00354-7
Fragen ohne Antwort. 
Donnerstag, Dezember 22, 2005, 14:39 - GEDACHTES
Wieso sind die italienischen Städte eigentlich so wohltuend weihnachtsmarkt- bzw. christkindlmarktfrei?
Und wieso hats im kleinen Bern grad drei davon (Bahnhof/Käfigturm-Waisenhausplatz/Münster)?
cis-ALDI-no 
Donnerstag, Dezember 22, 2005, 14:21 - ÜBRIGES ITALIEN
Das ist ein Angebot!
Gültig ab 11.12.2005 bis 31.03.2006.
Hin UND zurück!
Nicht AB FR. 60.-, nein: Fr. 60.- ohne wenn und aber (ausser: "Platzzahl beschränkt; buchen Sie rechtzeitig")!
Ich ändere kurzfristig meine sämtlichen Wien-Wochenend-, Paris-Feiertags- und NY-Ferienpläne.

Was gut zu wissen ist. Teil 4. 
Dienstag, Dezember 20, 2005, 06:09 - BÜCHER
Es ist gut zu wissen,
dass in einem einzigen Bleistift
bis zu dreissigtausend Gedichte
enthalten sind.

Es ist gut zu wissen,
dass manche Schriftsteller
sich einbilden,
selbst ein von ihnen
unbeschriebenes Blatt Papier
enthalte mehr Literatur
als die kompletten Lebenswerke
ihrer sämtlichen Zeitgenossen.

Es ist gut zu wissen,
dass ein gewisser
Philos Blake in New Haven,
nachdem er etliche Tage
in der Gesellschaft
festverschlossener Weinflaschen
hatte verbringen müssen,
aus schierer Verzweiflung
den Korkenzieher erfand.

Es ist gut zu wissen,
dass eine einzige Vergangenheit
Hunderte,
ja, Zigtausende von Zukünften
verhindern kann.

Es ist gut zu wissen,
dass ein auf Grund seiner
Erektionsstörungen
impotenter Herr,
der keinen anderen Ausweg
mehr gesehen hatte,
als splitternackt
in eine Schneewehe
hineinzuschreiten,
nach tagelanger Suche
tot aufgefunden wurde.
Mit steifgefrorenem Gliede.

(Michael Augustin: Was gut zu wissen ist - Fortsetzung folgt - )
Liebes Christkind! 
Montag, Dezember 19, 2005, 22:21 - PRESSE
Ich wünsche mir...

Titelbild des Magazins No. 45/11.11.2005 der Süddeutschen Zeitung.
Was gut zu wissen ist. Teil 3. 
Montag, Dezember 19, 2005, 18:24 - BÜCHER
Es ist gut zu wissen,
dass die Kartoffeln
von unten
ganz anders aussehen
als von oben

und dass sich
über Geschmack
sehr wohl streiten lässt!

Es ist gut zu wissen,
dass Karl Marx und Friedrich Engels
bei ihren täglichen Unterredungen
in Hampstead
unablässig auf festen Routen
im Zimmer auf- und abgingen,
wodurch sich im Laufe der Zeit
durch die ständige Drehung
ihrer Stiefelhacken
an den insgesamt vier Wendepunkten
auf dem Boden kleine Kuhlen bildeten,
sehr zur Freude zahlreicher,
hier gelegentlich murmelspielender Kinder.

Es ist gut zu wissen,
dass nur wer nichts sucht
alles finden kann,

dass die Bestimmung
einer Haltestelle darin besteht,
immer auf den nächsten Bus zu warten

und dass angesichts
der ungezählten Minderheiten
die wenigen Mehrheiten
eindeutig in der Minderheit sind.

Es ist gut zu wissen,
dass das, was wir
schlechtes Wetter nennen
in Wahrheit gutes Wetter ist
(und dass, laut Vorhersage,
am Donnerstag das gute Wetter
endlich, endlich aufhört).

Es ist gut zu wissen,
dass alles, was wir sagen,
gegen uns verwendet werden kann
aber auch alles, was wir nicht sagen

und dass es kein Zuckerschlecken ist,
das Salz der Erde zu sein.

Es ist gut zu wissen,
dass der russische Dichter
Welimir Chlebnikow
sowohl vor dreibeinigen Pferden
wie auch vor dreibeinigen Menschen
gewarnt hat –

leider vergeblich.

(Michael Augustin: Was gut zu wissen ist - Fortsetzung folgt - )
Perfekte Stadtführer. 
Montag, Dezember 19, 2005, 18:20 - CAT-EGORY
Besonders in Rom und Venedig folge ich oft den Katzen.

Sie führen häufig zu idyllischen Orten, welche in keinem Reiseführer verzeichnet sind.

Selbstverständlich werden sie für ihre Dienste reichlich entschädigt.
Gemeinsam einsam. 
Montag, Dezember 19, 2005, 17:56 - PRESSE
"Eine glückliche Familie ist diejenige, deren Mitglieder, und ich rede jetzt von den Erwachsenen, begriffen haben, dass man auch in seiner Familie im Grunde seines Herzens immer ein einsamer Mensch bleiben wird. Familienleben heisst doch, gemeinsam die Einsamkeit ertragen. Es gibt kein stärkeres Gefühl der Einsamkeit, als das, das man manchmal in der Familie erfährt. Oder, anders gesagt, je besser man die Einsamkeit erträgt, desto geeigneter ist man fürs Familienleben. Eine glückliche Familie ist also eine, deren Mitglieder das kapiert haben."

"Einsamkeit ist doch eine romantische Idee. Liebe heisst in meiner Definition, gemeinsam zu begreifen, dass jeder alleine ist, und trotzdem nichts dagegen zu unternehmen. Es geht um die Einsicht, dass kein Mensch den anderen jemals kennen oder verstehen wird. Liebe ich meinen Mann und meine Kinder? Natürlich. Werde ich jemals wissen, wie es in ihnen aussieht? Natürlich nicht. Das ist doch eher beruhigend, oder nicht?"

Tilda Swinton im jeden Samstag dem Tages-Anzeiger beigelegten Magazin (Nr. 50/17.-23.12.2005).

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